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Es ist illusorisch, zu erwarten, daß Zentrieren beim ersten Versuch gelingt. Deshalb sollte man sich dafür nicht gerade sein bestes Laufrad aussuchen.
Ein ganz wichtiger Grundsatz, den man stets beherzigen sollte: "langsam ist schneller". Man ist versucht, nach einem geglückten Versuch beim zweiten mal alles schneller hinzubekommen, indem man alle Nippel geleich mehrere Umdrehungen anzieht. Im Extremfall kann man sich dabei die Felge ruinieren!
Neuanfertigung
Bei Neumaterial ist es am einfachsten, Speichen sind (zumindest seitenweise) gleich lang, die Felge sollte absolut gerade sein.
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Man zieht erstmal alle Nippel so weit, daß noch 2 oder 3 Gewindesteigungen sichtbar sind. In diesem Zustand sollte das Laufrad schon so fest sein, daß man verbogene Speichen nicht mehr als solche erkennt. Das Biegen der Speichen beim Einspeichen ist normal und völlig unschädlich.
Prophylaktisch sollte man nun testen, ob alle Speichen in etwa die gleiche Spannung aufweisen - wenn nicht, stimmt irgendwas nicht, vielleicht ist eine zu lange oder zu kurze Speiche dabei?
grobes Zentrieren
Ab jetzt sollte man spätestens im Zentrierständer arbeiten und erstmal kontrollieren, ob das Rad einen Höhenschlag hat, was eigentlich unmöglich ist. Falls ein Höhenschlag vorhanden ist, beseitigt man ihn durch vorsichtiges anziehen der rechten und linken Speiche in dem Bereich, in dem die Felge zu dicht an der Lehre ist. alternativ kann man "Löcher" durch Lösen beseitigen.
Danach werden Speichen rundum gleichmäßig angezogen, sinnvollerweise beginnt man am Ventilloch. Ich empfehle ausdrücklich, die Nippel dabei nicht mehr als eine Viertelumdrehung zu spannen. 2-3 mal rund ums Laufrad sollte genügen. Wenn die ersten Speichen anfangen, zu "singen", sollte man noch höchstens die gerade angefangene Runde beenden.
Ob das Rad in diesem Moment einen Höhen- oder Seitenschlag hat, ist unerheblich. Also raus aus dem Zentrierständer und ein erstes Mal malträtieren. Man legt das Rad auf den Boden oder einen stabilen Tisch und drückt es beidseitig relativ brutal nach unten, wiederholt das ganze mehrmals von beiden Seiten. Diese Prozedur simuliert die späteren Belastungen bei Radeln.
Feineinstellung
Wieder im Zentrierständer, kann es sein, daß das Rad deutlich eiert. Nach Kontrolle des Höhenschlages beseitigt man grobe Seitenschläge durch maximal Viertelumdrehungen der Nippel gegenüber der Seite, die die Zentrierlehre berührt. dabei sieht man die 1 oder 2 Speichen an der Stelle des stärksten Schlags ¼ Umdrehung und die anderen jeweils etwas weniger. Das Rad muß nicht optimal rundlaufen, weil abermals abgedrückt wird.
Wenn diese Prozedur mehrere Male wiederholt wurde, singen so ziemlich alle Speichen, dann zentriert man durch Spannen und Lösen der jeweiligen Bereiche.
Optimal zentrierte Laufräder sind bis zu 1/10 mm genau, was man aber nur mit sehr hochwertigen Rennradfelgen erreicht.
Für derartige Feinsteinstellungen gibt es eine spezielle Meßuhr, Zentriboy genannt. Dieses Meßgerät ist mit 100 Euro aber auch recht teuer. Das Gerät wurde ursprünglich entwickelt, um ein Laufrad im eingebauten Zustand zu zentrieren. Von dieser Methode ist aber abzuraten, weil man nicht einschätzen kann, ob man dabei Speichen soweit zieht, daß sie den Schlauch beschädigen können.
In Verbindung mit einem Zentrierständer (den der Zentriboy eigentlich ersetzen soll), ist eine extrem genaue Einstellung möglich, was aber eigentlich nur bei Keramik-beschichteten Felgen funktioniert, weil der Felgenstoß schon allein ungenauer ist.
Achter reparieren
Hier gilt prinzipiell das oben Gesagte. Eine leichte Acht kann man durch vorsichtiges Spannen von 5 bis 7 Speichen beseitigen, hierbei gilt wieder: ganz vorsichtig anfangen!
Bei einem Höhenschlag ist es komplizierter. Wenn man ausschließen kann, daß die Felge wegen zu wenig Reifendruck abgeplattet ist (dann ist sie Schrott), beseitigt man zuerst den Höhenschlag durch Lösen und Spannen, danach die eventuell vorhandenen Seitenschläge.
Höhenschläge beseitigt man prinzipiell durch gleichgerichtetes Spannen oder Lösen von Speichen im fraglichen Bereich, Seitenschläge durch Lösen und Spannen von Speichen im Bereich des Schlages.