Geschichte
Geschichte
Wie vieles andere am Fahrrad, waren auch die Felgen am Anfang an der Konstruktion von Kutschen angelehnt. Die Laufräder waren aus Holz und hatten einen Stahlreifen. Diese knallharten Räder sind der Grund für die Hochräder, die die Anfangsjahre dominierten. Nur mit großem Durchmesser ließ sich ein halbwegs akzeptables Fahrverhalten realisieren. Mit Erfindung der Luftbereifung durch den Schotten John Boyd Dunlop änderte sich das schlagartig, innerhalb nur weniger Jahre verschwanden die Hochräder aus dem Straßenbild.
Mit den Luftreifen verbreiteten sich Stahlfelgen, die weitgehend dem entsprechen, was man heute noch als Wulstfelgen kennt. Die Reifen waren vom Aufbau mit Schlauchreifen vergleichbar, Schäuche wurden eingenäht. Drahtreifen kamen zur Jahrhundertwende auf, dadurch wurden Reparaturen bedeutend einfacher. Die heute nur noch bei Rennrädern üblichen Schlauchreifen waren also der gemeinsame Ursprung. Bei diesen Schlauchreifen blieben bis in die 60er Jahre Holzfelgen üblich, auch wenn es schon Mitte der 30er Jahre Alufelgen gab. Auf der Bahn wurden sie bis in die 80er Jahre benutzt, da sie etwas mehr Komfort als dir knallharten Metallfelgen bieten. Später sind sie weitgehend verschwunden, da sie nicht mehr gebaut werden.
Das Patent FR657185 von Andre Lestradet und Charles Dieu über eine stranggepreßte Alu-Schlauchreifenfelge wurde am 17. Mai 1929 ausgestellt.
1934 hat Mavic seine Schlauchreifenfelge Dura präsentiert. Bei dieser Hohlkammerfelge aus Duraluminium verteilen kleine Röhrchen, die Mavic als Speichenösen bezeichnet, die Zugkräfte der Speichen auf beide Felgenböden. Diese Bauweise ist bis heute bei hochwertigen Felgen üblich. Der Italiener Mario Longhi entwickelte die gleiche Technik und meldete sein Patent am 5. Januar 1934 an – genau zwei Stunden vor Mavic! Signore Longhi erteilte Mavic bis ins Jahr 1947 die Lizenz für die Nutzung dieser Innovation. Bei der Tour de France 1934 testete Antonin Magne diese neuen Felgen unter größter Geheimhaltung – sie waren nämlich eigentlich verboten und daher in Holzfarbe gestrichen. Antonin Magne siegte und trug das gelbe Trikot. Die Dura-Felgen wogen 750 g – gegenüber den 1,2 kg von damaligen Stahlfelgen.[1]
Die Schweizer Firma „Aluminium Menziken & Gontensch“ erhielt am 3. September 1935 das Patent CH179922 über eine stranggepresste Alu-Felge. Die gerade gegründete deutsche Firma Altenburger produzierte ab 1936 eine Aluminiumfelge mit Holzkern, ebenfalls für Schlauchreifen.[2]
- ↑ Antwortmail vom Mavic Kundendienst; Anfrage Nr. 01395354
- ↑ Der Knochenschüttler 54; Interview mit Karl Dieter Altenburger