Fotografie

Aus Fahrradmonteur
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Fotografie



Es begann damit, daß ich für einen Urlaub mit meinen Eltern eine Kamera meines Vaters benutzen durfte. Die Exa Rheinmetall hatte er sich als Student gekauft. Da war ich also auch gleich infiziert und es ließ mich nicht mehr los. Die EXA begleitet mich bis heute, manchmal ziehe ich noch mit Schwarzweißfilm los und fotografiere mit Festbrennweite 36 Bilder. Wegen meiner langen analogen Erfahrung habe ich mir mal eine Übung für Studenten ausgedacht: in 60 Minuten mit 50 mm Festbrennweite einen Film (36 Fotos) belichten und dabei ein Objekt, eine Stadt oder was Ähnliches typisch dokumentieren. Einige Beispiele von mir habe ich hier gesammelt: 50mm als Herausforderung.

Bis zur Wende waren Farbbilder nahezu unerschwinglich. Es gab auch keine anständigen Filme, das Entwickeln der Fotos war teuer und dauerte Monate. Schwarzweiß habe ich wie viele Andere selbst entwickelt, die Labortechnik für Farbabzüge war nicht frei zu kaufen und sowieso... Woher das papier bekommen, die Chemikalien? Bei Stromschwankungen konnte man die plusminus 0,5°C nicht einhalten und Stromschwankungen hatte jeder – das haben sich nur sehr wenige Leute angetan.

Kameras mit Belichtungsmesser gab es schon lange. Die RTL-1000 meines Vaters wollte ich aber nicht benutzen, die war mehr kaputt und in Reparatur als benutzbar. Die Knopfzellen für den sehr ungenauen Belichtungsmesser mußte man sich irgendwie aus dem Westen besorgen. Also nein, so geht das nicht. Ich habe also gelernt, die Lichtmenge abzuschätzen. Und das haben wir in der DDR alle erstaunlich gut hinbekommen.

Aber dann kam die Wende und alle sind in den Westen, um endlich eine moderne Kamera zu haben. Es reichte freilich nur für billige Knipskisten aber die waren allemal besser als unser Ostzeug. Dachten wir. Komischerweise standen Amis in der Karl-Marx-Alle am Fotogeschäft Schlange, um Praktica zu kaufen. Wir waren geblendet, plötzlich alles in Farbe zu haben :-)