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<div class="editbutton" style="text-align:left; ">[[Rohloff#oben|« zurück nach oben »]]<br></div>
<h3> ==Fallstudie Patentstrategie: Rohloff===== Die beste Fahrradnabe der Welt kommt aus Hessen. Mit weltweiten Patenten sch&uuml;tzt schützt Bernhard Rohloff seine Speedhub 500/14 vor den Gro&szlig;en Großen der Branch</h3>===<h2>Fallstudie Patentstrategie: Rohloff</h2><h4>;Autor: Jens Tartler (Financial Times Deutschland)</h4>
<p>Mit weltweiten Patenten sch&uuml;tzt schützt Bernhard Rohloff seine Speedhub 500/14 vor den Gro&szlig;en der Branche. Der T&uuml;ftler Tüftler aus dem Raum Kassel nimmt es sogar gegen Shimano auf. </p>
<p>Von wegen Erholung. Mit dem Mountainbike am Atlantikstrand entlang, durch die Gischt der Wellen, so hatte sich Bernhard Rohloff das gedacht. Doch schon die erste Salzwasserdusche, vermischt mit feinem Sand, l&auml;sst Kette und Ritzel knirschen. Die n&auml;chste Welle kommt, und nichts geht mehr.</p>
<p>Das ist kein Zustand, denkt sich Rohloff. Nachdem er aus Frankreich zur&uuml;ckgekehrt ist ins nordhessische Fuldatal, beginnt er in seiner bescheidenen Hinterhoffirma an einer Schaltung zu t&uuml;fteln, die Sand und Wellen trotzt. Robust soll sie sein, trotzdem leicht und m&ouml;glichst möglichst wartungsfrei. Ein ambitioniertes Vorhaben. </p>
<p>Der T&uuml;ftler Tüftler aus dem Kasseler Vorort ahnt nicht, wer sich zeitgleich - wir schreiben das Jahr 1994 - derselben Aufgabe widmet: die Entwicklungsingenieure von Shimano beispielsweise, dem Weltmarktf&uuml;hrer Weltmarktführer aus Japan. Auch die Forscher bei der deutschen Traditionsmarke Sachs. Das alles findet Bernhard Rohloff erst viel sp&auml;ter später heraus. Das sind nicht die Kreise, in denen sich der 58-J&auml;hrige regelm&auml;&szlig;ig Jährige regelmäßig bewegt. Rohloff sieht mit seinem Pferdeschwanz, mit Bart und T-Shirt eher aus wie ein Kneipier vom Hamburger Hafen. </p>
<h5><a name="07"></a>=Vorsprung durch Innovation</h5><p>==Bei Olympia hat er gelernt, B&uuml;romaschinenmechanikerBüromaschinenmechaniker. &Uuml;ber Über den zweiten Bildungsweg hat Rohloff dann Maschinenbau studiert und nebenher bei Henschel und Thyssen im Lokomotivbau gearbeitet. Nach dem Studium f&auml;ngt fängt er bei Mercedes-Benz in der Hinterachsfertigung f&uuml;r für Lkw an. "Da habe ich auch alle Tricks und Schliche der Zulieferer gelernt." Zum Beispiel, wie man Qualit&auml;t Qualität "darstellt", sie aber nicht wirklich abliefert.</p>
<p>Wie eine Vorbereitung auf den Fahrradbau wirkt das nicht gerade. Der Au&szlig;enseiter genie&szlig;t Außenseiter genießt in Fachkreisen dennoch einen hervorragenden Ruf, seitdem er 1988 auf der Messe Ifma eine Fahrradkette f&uuml;r für Neunerritzel, also f&uuml;r für 27-Gang-Schaltungen, vorgestellt hat. "Das braucht kein Mensch", bekam Rohloff zu h&ouml;renhören. Von wegen: Zwei Jahre sp&auml;ter später gewinnt der Radprofi Greg LeMond mit ebendieser Kette die Tour de France. Weitere vier Jahre sp&auml;ter später baut auch Shimano exakt solch eine Kette, die 27 G&auml;nge Gänge sind mittlerweile Standard. </p>
<p>Rohloff lernt daraus zwei Dinge. Erstens: Was heute als verr&uuml;ckt verrückt gilt, kann schon morgen ein Massenprodukt sein. Zweitens: Nur die wirklich innovativen Produkte lassen sich auf Dauer gegen die Konkurrenz verteidigen. Denn patentrechtlich gilt seine neue Kette nicht als eigenst&auml;ndige eigenständige Erfindung, sondern nur als Erweiterung, als Optimierung der Technik. Und das bedeutet in diesem Fall: freigegeben zum Kopieren. </p>
<h5><a name="08"></a>Abh&auml;ngigkeit f&uuml;hrt =Abhängigkeit führt zu Problemen</h5><p>In diesen Jahren lernt Rohloff noch etwas Drittes: Einige der gr&ouml;&szlig;eren Konkurrenten kupfern nur die Ideen ab, andere wollen das gesamte Know-how absaugen. So wie die Edelmanufaktur Campagnolo. Bei den Italienern aus Vicenza war Rohloff in den 90er-Jahren mit seiner Hinterhofklitsche zum Hoflieferanten aufgestiegen, nachdem seine Kette bei Dauertests der Fachpresse mit Abstand am besten abgeschnitten hatte.</p>==
<p>In diesen Jahren lernt Rohloff noch etwas Drittes: Einige der größeren Konkurrenten kupfern nur die Ideen ab, andere wollen das gesamte Know-how absaugen. So wie die Edelmanufaktur Campagnolo. Bei den Italienern aus Vicenza war Rohloff in den 90er-Jahren mit seiner Hinterhofklitsche zum Hoflieferanten aufgestiegen, nachdem seine Kette bei Dauertests der Fachpresse mit Abstand am besten abgeschnitten hatte. Bald darauf beteiligte sich Campagnolo mit 40 Prozent an den Fuldatalern, bis die Italiener dachten, sie h&auml;tten gen&uuml;gend hätten genügend Wissen abgesaugt, um selber solche Hochleistungsketten herstellen zu k&ouml;nnenkönnen. Und die Zusammenarbeit umgehend aufl&ouml;stenauflösten. Diese Erfahrungen bleiben haften. Aber auch der Lerneffekt. Mit seiner Nabe will Bernhard Rohloff das Risiko so gering wie m&ouml;glich möglich halten, von der Konkurrenz ausgehebelt zu werden. </p>
<p>Pro Jahr werden mehr als 100.000 St&uuml;ck der Tour-de-France-Siegerketten verkauft, damals, Mitte der 90er. Aber Rohloff ist abh&auml;ngig von Schaltungsherstellern wie Shimano, die jedes Jahr ihre Produkte ein kleines bisschen &auml;ndern, sodass Anbieter wie Rohloff mitziehen m&uuml;ssen. </p>

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