Aktuelle Modeerscheinungen

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==Wenige Rahmengrößen==
 
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[[File:12-11-02-fahrrad-salzburg-19.jpg|thumb|hier stimmt irgendwas nicht, entweder ist der Rahmen zu groß oder der Fahrer kann die Beine beim Fahren nicht ausstrecken]]
 
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Teilweise werden Rahmengrößen nicht mehr in Millimetern angegeben sondern in (amerikanischen) Bekleidungsgrößen, also S-M-L-XL. Dies hat für Hersteller den Vorteil, daß man viel weniger Modelle anbieten muß, dem Kunden wird eine Rahmengröße suggeriert, die womöglich mehrere Zentimeter vom Optimum abweicht. Vergleichswerte fehlen, ein Rahmen der Größe S kann von 50 bis 56 mm reichen.  
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Teilweise werden Rahmengrößen nicht mehr in Millimetern angegeben sondern in (amerikanischen) Bekleidungsgrößen, also S-M-L-XL. Dies hat für Hersteller den Vorteil, daß man viel weniger Modelle anbieten muß, dem Kunden wird eine Rahmengröße suggeriert, die womöglich mehrere Zentimeter vom Optimum abweicht. Vergleichswerte fehlen, ein Rahmen der Größe S kann von 50 bis 56 cm reichen.  
  
 
In Verbindung mit den abfallenden Oberrohren, die eine Zahlenangabe ohnehin schwierig machen, wird so eine korrekte Bestimmung der richtigen Rahmenhöhe zum Glücksspiel.  
 
In Verbindung mit den abfallenden Oberrohren, die eine Zahlenangabe ohnehin schwierig machen, wird so eine korrekte Bestimmung der richtigen Rahmenhöhe zum Glücksspiel.  

Version vom 12. Februar 2020, 20:16 Uhr

Aktuelle Modeerscheinungen

Viele moderne Rahmen sind prinzipiell klassische Diamantrahmen (hier: BMW Modell 2006).

Wegen seiner guten Eigenschaften wird der Diamantrahmen mit Abwandlungen selbst bei extravaganten Fahrrädern verwendet. Diamatrahmen haben eine hohe Steifigkeit bei vergleichsweise geringem Gewicht.

Immer wieder wurden andere Rahmenformen probiert, der Diamatrahmen hat sich letztlich als Optimum erwiesen. Momentan gibt es einige Modeerscheinungen, die etwas von der klassischen Geometrie abweichen:

Abfallendes Oberrohr

stark abfallendes und geknicktes Oberrohr

Ein abfallendes Oberrohr (denglich Sloping) ist gerade in Mode, es ist bei Mountainbikes schon länger Standard und wird in letzter Zeit auch bei Rennrädern verwendet. Das eingesparte Material soll angeblich die Masse vermindern und die Bewegungsfreiheit beim Absteigen vergrößern. Die Gewichtseinsparung gibt es allerdings nur bei teuren Rädern, da die im Massenmarkt üblichen schweren Sattelstützen die Gesamtmasse des Rades sogar erhöhen. Nachteilig ist zudem, daß kleinere Rahmen weniger verwindungssteif sind als große.

Die Bewegungsfreiheit wird nicht verändert, da man bei Herrenrahmen prinzipiell nur mit dem Bein über den Sattel ab- und aufsteigen kann, diese Aussage ist reine Werbung ohne Inhalt. Wenn man wie bei Damenrädern aufsteigen kann, ist der Rahmen zu klein.

Hochgezogene Kettenstreben

Hochgezogene Kettenstreben erlauben es, das Tretlager höher zu legen, wodurch die Gefahr eines Aufsetzens der Pedale in bei steiler Kurvenlage verringert wird . Allerdings reichen die Füße des Fahrers an der Ampel bei dieser Rahmengeometrie nicht mehr auf den Boden, man muß dazu vom Sattel absteigen. Derartige Rahmengeometrien sind auch nicht neu, Kriteriumrahmen sind prinzipiell mit hochgelegtem Tretlager konstruiert.

Fette Rohre

Typisches Billigrad mit total überdimensionierten „Rohren“

Die Durchmesser des Unterrohres werden bei Materialien mit schlechterer Belastbarkeit wie etwa Aluminium extrem vergrößert. Dabei wird prinzipiell eine ovale Form bevorzugt, die eine möglichst große Werbefläche quer zur Fahrtrichtung aufweist. Technische Gründe für derart vergrößerte Rohre liegen nicht vor, wie man an Rädern der oberen Preisklasse erkennen kann. Recht bekannt ist ein Baumarkt-MTB, das auch noch den Namen eines italienischen Designers ziert (siehe Foto) Übergroße Rohre in Kombination mit billigen 1"-Rohren treten in verschiedensten Lackierungen auf, dieses grüne Modell ist sowas wie der Prototyp dieser Art Billigräder. Irgendwie sieht man ihm sein Gewicht schon an...

Fette Felgen

Ebenso wie dicke Rohre ermöglichen V-Felgen eine deutlich sichtbare Werbefläche. Beim Normalfahrrad sind solche Felgen jedoch Unfug, die Aerodynamik spielt erst im Hochleistungssport eine Rolle, die geringfügig höhere Stabilität wird mit deutlich gesteigerter Masse erkauft, die auch noch beschleunigte Masse ist.

Speichenanzahl und Speichenbilder

radiale Einspeichung (links) und klassische 3-fach Kreuzung (rechts)

Ebenso als Modeerscheinung sind Laufräder zu werten, die weniger als 36 Speichen aufweisen. Angeblich ist die geringere Masse eine Errungenschaft, außerdem weniger Luftverwirbelungen.

Während Ersteres noch indirekt stimmt, ist die Geschichte mit den Verwirbelungen erst jenseits der 40 km/h meßbar, für Alltagsradler also irrelevant. Die Speichen wiegen auch nicht so viel, daß es für Otto-Normalo interessant wäre, an den Reifen kann man viel mehr Masse sparen.

nur für Leistungssportler interessant: besondere Speichenmuster

Weniger Speichen bedeuten höhere Last je Speiche. Dies ist am Vorderrad sogar noch verschmerzbar, hinten jedoch braucht man bessere Felgen, um dies zu kompensieren. Radial eingespeichte Laufräder sind Geschmackssache, vorn und hinten links ist das machbar, hinten rechts unmöglich. Bei radialer Speichung ist die Speichenspannung viel höher als sonst, auch werden die Nippellöcher unvorteilhafter belastet.

Eine Ausnahme können Laufräder mit Nabenschaltung sein. Während bei einer Kettenschaltung außermittig eingespeicht wird, damit die rechten Speichen etwa die doppelte Last der linken haben, werden Getriebenaben symmetrisch eingespeicht. Hier kann man durchaus auf einige Speichen verzichten. Allerdings sind Naben und Felgen mit 32 oder weniger Speichen relativ selten.

Laufräder mit Vierfachkreuzung können bei 28" sinnvoll sein, bei kleineren Rädern neigen die Naben zum Ausreißen.

Wenige Rahmengrößen

hier stimmt irgendwas nicht, entweder ist der Rahmen zu groß oder der Fahrer kann die Beine beim Fahren nicht ausstrecken

Teilweise werden Rahmengrößen nicht mehr in Millimetern angegeben sondern in (amerikanischen) Bekleidungsgrößen, also S-M-L-XL. Dies hat für Hersteller den Vorteil, daß man viel weniger Modelle anbieten muß, dem Kunden wird eine Rahmengröße suggeriert, die womöglich mehrere Zentimeter vom Optimum abweicht. Vergleichswerte fehlen, ein Rahmen der Größe S kann von 50 bis 56 cm reichen.

In Verbindung mit den abfallenden Oberrohren, die eine Zahlenangabe ohnehin schwierig machen, wird so eine korrekte Bestimmung der richtigen Rahmenhöhe zum Glücksspiel.

Hersteller verkaufen das Ganze gerne als Errungenschaft, da man sich eine Bekleidungsgröße ja viel eher merken kann als einen Zentimeterwert. Also bleibt nur Nachmessen oder Probieren.