Kettenmontage
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Die Fahrradkette
Die Kette ist immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Deshalb ist es wichtig, bei der Kettenmontage einige Punkte zu beachten.
Bevor man sich ans Vernieten macht, ist es sinnvoll, zu kontrollieren, ob nicht ein Kettenschloß vorhanden ist, was die Arbeit zwar sehr erleichtert, in seiner Sicherheit jedoch umstritten ist.
Wenn eine Kette reißt, schert in den allermeisten Fällen nur eine Lasche vom Stift ab, wirklich reißen tun Ketten eigentlich fast nie.
Das sogenannte "Vernieten" der Kette ist in fast allen Fällen in Wirklichkeit nur ein Heraus- bzw. Hineinschieben des Kettenbolzens. Ein echtes Vernieten wird nur mit dem Rohloff-Revolver erreicht.
Man kann Ketten auch mit Hammer und Durchschlag demontieren und montieren, diese Methode empfiehlt sich aber nicht, da man mit dem speziellen Werkzeug (siehe weiter unten rechts) weitaus genauer und mit mehr Gefühl arbeiten kann. Bei der Hammer- Methode sollte man einen Hartholzblock unterlegen, der im Idealfall Aussparungen in Form der Kette besitzt und für den Bolzen eine Bohrung aufweist. Einen derartigen Block kann man sich mit einer ausgedienten glühenden Kette herstellen.
Die hier gezeigte Methode ist eine der vielen möglichen, andere Beschreibungen können genauso richtig sein.
Öffnen der Kette
In dieser Beschreibung betrachte ich die obere Kette von rechts, also ist rechts im Bild das Kellenblatt, links der Zahnkranz oder das Zahnkranzpaket. Bildlich gesehen kniee ich jetzt also rechts neben dem Rad.
Hier ist der Ausgangszustand dargestellt. Ich suche mir irgendeine Außenlasche (hier rot dargestellt), die nach vorne zeigt. Die Kettenbolzen sind blau dargestellt, der zum Öffnen und Schließen der Kette verwendete Nietbolzen erscheint in Chrom.
Eine Kette ist komplizierter aufgebaut, als es diese Skizzen darstellen, die Vereinfachung dient der Verständlichkeit.
Achte beim Ansetzen des Kettennieters darauf, daß dieser nicht verkantet ist, falls dies doch mal geschieht, merkst du das daran, daß der Niet schwergängig ist. Man braucht beim Kettennieten keine Gewalt! Wenn irgendwas sehr schwer geht, stimmt was nicht.
Wenn die Kette erneuert wird, die gebrauchte also ohnehin auf den Schrott wandert, ist nichts weiter zu beachten, man schiebt den Bolzen aus der Kette raus und wirft sie weg. Oder einfach die Kette mit einem Bolzenschneider durchtrennen. Sieht brutal aus, ist aber schnell und effektiv.
Falls in der Werkstatt noch keine Kettenpeitsche zur Zahnkranzmontage existiert, sollte man sich einen Teil der Kette dafür zurückhalten, solche Peitschen sind mit einem Stück dickem Blech schnell selbst gebaut.
Ein Stück alte Kette kann man prima zum Üben mit dem Kettenwerkzeug verwenden, so ruiniert man keine neue Kette.
Soll die Kette weiterverwendet werden, drückt man den Stift nur soweit heraus, daß er auf der gegenüberliegenden Seite (dem Laufrad zugewand) noch in der Außenlasche steckt. Die Kette soll gedreht werden, damit sie nach dem Wechsel anders belastet wird. Dadurch wird der Gesamtverschleiß geringer. Nach mehrmaligem Drehen leiert sie jedoch umso schneller aus.
Dies erfordert etwas Übung, hier ist es besser, wenn man lieber mehrmals probiert. Wenn der Bolzen erstmal die Kette verlassen hat, bekommt man ihn nur schwer wieder hinein. Also drückt den Stift nur so weit heraus, wie es unbedingt nötig ist, drückt lieber später nochmal nach.
Verschließen der Kette
Um die Abnutzung der Kette möglichst einheitlich zu halten, sollte sie bei der Montage umgedreht werden (in 2 Dimensionen). Deshalb nimmt man bei der Montage die Außenlasche von Vorn und den Bolzen von außen. Es ist eine Hilfe, wenn man den Bolzen Bruchteile eines Millimeters hereindrückt, bevor man die Montage beginnt. So hält die Kette mit etwas Glück auch unter Schaltwerksspannung, wenn man sie nur mal schnell zusammenhält. Alternativ nimmt man sie vom Kettenblatt herunter, so daß die Schaltwerksspannung neutralisiert wird.
Der Bolzen wird nun wieder eingedrückt, die genaue Position erreicht man meistens nur nach mehrmaligem Hin-und-Herdrücken, der Bolzen muß auf beiden Seiten gleich weit von der Lasche abstehen. Hier muß man etwas kleinlich sein, weil sich die Kette sonst von allein öffnen kann.
Oft ist nun dieses verschlossene Glied "steif", bewegt sich also nur widerwillig. Hier hilft es, einfach ein paarmal mit "sanfter Gewalt" daran herumzubiegen.
Shimano verkauft zu seinen Ketten extra Stifte und warnt davor, die alten zu verwenden. Ich halte das für übertrieben und unnötig, ich habe auch alle Shimano- Ketten immer mit den alten, originalen Bolzen vernietet und sie haben gehalten. Hier vermute ich den Versuch, mit dem Ersatzteil "Nietbolzen" extra abkassieren zu wollen. Diese Praktik gibt es auch nur bei Shimano, alle anderen Firmen empfehlen nichts derartiges.5
Kettenmontagewerkzeug
Es gibt zahlreiche günstige Modelle zur Montage der Fahrradkette. Prinzipiell ist jedes dieser Werkzeuge besser geeignet als Hammer und Durchschlag.
Allerdings sind einige davon derart schlecht hergestellt, daß Nietbolzen schon beim ersten Einsatz verbiegen, wenn sie nicht absolut gerade angesetzt werden. Meist hat man mit dieser Art der Kettennieter keine lange Freude. Wenn man aber ohnehin nicht vorhat, diese Tätigkeit öfters auszuüben, dann kann das durchaus ausreichend sein.
Wenn es schon einer der billigen Sorte sein soll, dann bitte gleich ganz billig, dann achtet nur auf den Preis. So tut es nicht sehr weh, wenn das Ding mal den Geist aufgibt.
Markenwerkzeug ist meist wesentlich teurer aber auch besser. Eines der beliebtesten Nietwerkzeuge in der Werkstatt ist hier links dargestellt.
Die besseren Kettennieter haben auswechselbare Nietbolzen, was bei einem verbogenen Bolzen nicht gleich zum Totalverlust führt.
Während die günstigen Modelle meist nur eine kleine Stange haben, an der man sie festhält, haben die guten Werkzeuge ein großes Griffstück, was ein Verdrehen und damit Verkanten (und Abbrechen des Nietstiftes) verhindert.
Achtet darauf, daß die Führungen der Kette ausreichend stabil sind. Diese sollten aus Metall sein, Plaste bricht zu schnell ab und dann ist das ganze Werkzeug futsch.
An Multifunktionswerkzeugen sind oft erstaunlich gut durchdachte Lösungen enthalten, um Ketten zu trennen und zu verbinden. Es lohnt sich, solche Werkzeuge mal näher zu betrachten.
Bei Multifunktionswerkzeugen gibt es sowohl Plunder als auch extrem hochwertiges Werkzeug, eine allgemeine Empfehlung fällt hier schwer. Man kann dabei oft nach dem Preis urteilen. Die guten Teile kosten aber auch gerne mal deutlich über 20 Euro. Im Gegensatz zu den speziellen Werkstattnietern kann man sie jedoch auch gut für Unterwegs gebrauchen.
Da man die Kette unterwegs eher selten nietet, ist es durchaus überlegenswert, eins der kleinen günstigen Werkzeuge mitzunehmen statt viel Geld für ein gutes, aber teures Multifunktionstool auszugeben.
Rohloff Revolver
Das Präzisionswerkzeug wurde in Zusammenarbeit mit dem Velospezialisten  Christian Smolik entwickelt.
Einfach in der Handhabung, präzise in den Einstellungsmöglichkeiten und sicher in der Ausführung ermöglicht der ROHLOFF-REVOLVER 2 ein fachgerechtes Öffnen und Verschließen sowie ein ECHTES Vernieten von allen handelsüblichen Schaltungsketten. Ob im harten Sporteinsatz oder besonders auf allen Mountainbikes - so sicher vernietet wird die Präzisionskette allen Anforderungen gewachsen sein.
Kette öffnen
- Rändelmutter (a) zurückdrehen.
- Trommel (b) in Pos. 1 einrasten, Kette in den Kamm (c) einlegen und mit Fingerspitze in Position halten.
- Durch Anziehen der Rändelmutter (a) die Trommel (b) fest gegen die Kette spannen. (Die Kette ist nun fixiert und muß nicht mehr gehalten werden).
- Mit Spindel (d) den Bolzenkopf ausdrücken (Für Super-Narrow- Ketten, z. B. ROHLOFF S-L-T 99 Straße, ca. 4,5 Spindelumdrehungen nach Berührung des Bolzenkopfes. Für Standardketten mit 7,2 mm bis 7,5 mm Kettenbreite ca. 5 Spindelumdrehungen).
- Spindel (d) zurückdrehen, Rändelmutter (a) lÖsen und Kette aus dem Werkzeug nehmen.
- Durch leichtes Anwinkeln der Gelenke die Kette auseinanderklinken.
Kette verschließen und vernieten
- Kettenenden fetten und ineinanderklinken.
- Trommel (b) in Pos. 2 für Super-Narrow-Ketten oder Pos. 3 für Standardketten drehen.
- Das zu verschließende Gelenk, mit Bolzen in Richtung Spindel (d), in Kamm (c) einlegen und Kette mit Fingerspitze in Position halten.
- Durch Anziehen der Rändelmutter (a) die Trommel (b) gegen die Kette spannen.
- Mit Spindel (d) Bolzen bis zum Anschlag in das Gelenk drücken und dann kraftvoll max 1/2 Umdrehung zudrehen.
- Spindel (d) zurückdrehen, Rändelmutter (a) lÖsen, Kette entnehmen und Gelenke prüfen.
- Der vernietete Bolzenkopf ist jetzt markiert. Kette an diesem Gelenk nicht mehr Öffnen.
Kaufempfehlung
Die hier genannten Empfehlungen sind subjektiv gefärbt und geben meine persönliche Meinung wider. Die getroffenen Aussagen sind nicht objektiv beweisbar, sondern resultieren aus jahrelangen Erfahrungen.
- Rohloff SLT-99 halte ich für die beste Kette schlechthin - aus eigenen Erfahrungen. Hält ewig, schaltet auch, wenn alle anderen Ketten versagen. Leider wird sie nicht mehr hergestellt.
- Campagnolo funktioniert in Campa- Systemen hervorragend, bei fremden Komponenten: Hände weg!
- Wippermann baut gute Ketten, da kann man nicht viel falsch machen
- KMC - abgesehen von den ganz billigen Ketten durchaus empfehlenswert
- Shimano - von diesen Ketten halte ich nichts, das Schaltverhalten ist ruppig, Preis/Leistung stimmt nicht.
- SRAM war mal gut, wird aber immer schlechter, nur die teuren Modelle sind noch empfehlenswert
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