Bearbeiten von „Geschichte von Campagnolo“

Aus Fahrradmonteur
Zur Navigation springenZur Suche springen

Warnung: Du bist nicht angemeldet. Deine IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar. Melde dich an oder erstelle ein Benutzerkonto, damit Bearbeitungen deinem Benutzernamen zugeordnet werden.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und speichere dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Diese Seite kann mit semantischen Annotationen in Form von bspw. [[Gehört zu::Dokumentation]] versehen werden, um strukturierte wie abfragbare Inhalte zu erfassen. Ausführliche Hinweise zum Einfügen von Annotationen oder Erstellen von Abfragen sind auf der Website zu Semantic MediaWiki verfügbar.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 1: Zeile 1:
{{Anker|oben}}{{Adsense-0}}
+
<em>Nach: Paolo Faccinetti, Guido P. Rubino: Campagnolo &ndash; ein Unternehmen schreibt Fahrradgeschichte; Delius Klasing
__NOTOC__
+
Moby Dick; 1. Auflage 2009; ISBN: 978-3-7688-5275-3</em><br>
{{:Campagnolo/Inhalt}}
+
<br>
 
<div class="li">
 
<div class="li">
{{:Campagnolo/Stand der Technik zwischen den Kriegen}}
+
<div class="box">
{{Adsense-2}}
+
<div class="boxtop">Stand der Technik zwischen den Kriegen</div>
{{:Campagnolo/Die Schnellspannabe von Campagnolo}}
+
<div class="in">Bis Anfang der 20er Jahre waren Schaltungen an Fahrr&auml;dern un&uuml;blich, auch wenn die Nabenschaltung
{{Adsense-1}}
+
bereits erfunden war. Die Fahrradindustrie machte Druck auf Offizielle von Rennsportveranstaltungen, weil sie wollten, dass
{{:Campagnolo/Croce d’Aune}}
+
offiziell anerkannt wird, dass das Fahrrad ein wichtiges Instrument sei, um Menschen bei Arbeitszwecken zu unterst&uuml;tzen.
 +
Dabei lag ein Hauptaugenmerk auf Robustheit und einwandfreiem Funktionieren des Fahrrades. Deshalb war es ab etwa 1925
 +
gestattet, am Hinterrad zwei oder drei weitere Zahnkr&auml;nze zu befestigen.</div>
 +
</div>
 +
<div class="box">
 +
<div class="boxtop">Die Schnellspannabe von Campagnolo</div>
 +
<div class="in">
 +
<p>Tullio Campagnolo war ein Radrennfahrer mit einem Faible f&uuml;r Fahrradtechnik, sein Vater hatte eine
 +
Eisenwarenhandlung. Am 11. November 1927 wurde in Veneto der &bdquo;Gran Premio della Vittoria&ldquo; ausgetragen, Tullio
 +
Campagnolo war als unabh&auml;ngiger Teilnehmer gemeldet. Beim Anstieg auf den Passo Croce d&rsquo;Aune hatte er sich mit 3
 +
weiteren Fahrern abgesetzt. Das Wetter verschlechterte sich stark, aus dem Regen wurde Schnee. Es war also ein Gangwechsel
 +
erforderlich. Zu diesem Zweck war es damals notwendig, anzuhalten, das Hinterrad mit den Fl&uuml;gelmuttern zu l&ouml;sen und
 +
auszubauen, umzudrehen und die Kette &uuml;ber das andere Ritzel zu legen. Mit den vereisten Fingern dauerte es zu lange,
 +
Tullio Campagnolo musste die anderen ziehen lassen. Damals fluchte er: &bdquo;Hier mu&szlig; sich etwas &auml;ndern&ldquo;.
 +
Von diesem Tag an hatte sein Erfindungsgeist ein wichtiges Ziel vor Augen: den Radwechsel zu erleichtern und vielleicht sogar
 +
einen Gangwechsel beim Fahren zu erm&ouml;glichen.</p>
 +
<p>Drei Jahre sp&auml;ter meldete er sein Patent f&uuml;r die Schnellspannabe an, technisch als &bdquo;Getriebe f&uuml;r den
 +
Radsport&ldquo; bezeichnet. Der Gangwechsel wurde von Puristen des Radsports lange abgelehnt, so auch von Henry Desgrange,
 +
dem Gr&uuml;nder der Tour de France.</p>
 +
</div>
 +
</div>
 +
<div class="box">
 +
<div class="boxtop">Croce d&rsquo;Aune</div>
 +
<div class="in">
 +
<p>Der Pa&szlig; Croce d&rsquo;Aune wurde zu einem Punkt in der Geschichte des Radsports, 1995 wurde dort in Gedenken an die
 +
Erfindung der Schaltung ein Denkmal f&uuml;r Campagnolo errichtet. Wie Ferrari ein Synonym f&uuml;r Rennwagen ist, Armani
 +
f&uuml;r modische Eleganz steht, so steht Campagnolo f&uuml;r die Geschichte der Schaltung. Mit der Erfindung der
 +
Schnellspannachse war der erste Schritt zur Entwicklung der Fahrradschaltung getan. Campagnolos Schnellspannachse mit
 +
Excenter ist seit 1930 bis heute nahezu unver&auml;ndert im Einsatz. Es war das erste von 185 Patenten, die Tullio Campagnolo
 +
anmeldete. Er lieh sich 3000 Lire bei einem Rechtsanwalt und fuhr zu Radrennen in allen Teilen Italiens, um seinen
 +
Schnellspannhebel vorzustellen. Nach 3 Jahren setzen mit Bianchi, Atala, Legnano und Gloria die gr&ouml;&szlig;ten
 +
italienischen Fahrradhersteller seine Achse ein und er wagte 1933 die Gr&uuml;ndung der Campagnolo s.r.l. mit Hauptsitz im
 +
R&uuml;ckgeb&auml;ude der v&auml;terlichen Eisenwarenhandlung am Corso Padova 101 in Vicenca. Der Zeitpunkt war
 +
ung&uuml;nstig, da das Interessa am Radsport im faschistischen Italien stark nachlie&szlig;.</p>
 +
</div>
 +
</div>
 
</div>
 
</div>
 
<div class="re">
 
<div class="re">
{{:Campagnolo/Die Campa- Schaltungen}}
+
<div class="box">
{{:Campagnolo/neuere Entwicklung}}
+
<div class="boxtop">Die Campa- Schaltungen</div>
 +
<div class="in">
 +
[[File:Superchampion Schaltung.jpg|thumb|Super Champion, erfunden von Oscar Egg]]
 +
<p>Vorerst produzierte Campagnolo nur Prototypen und Modelle f&uuml;r die Produktion, welche extern bei der Firma der
 +
Gebr&uuml;der Brivio in Brescia erfolgte. Die Konkurrenz bei der Komponentenherstellung ist sowohl in Italien als auch im
 +
Ausland gro&szlig;. Viele versuchten, das Problem des Gangwechselns ohne Absteigen zu l&ouml;sen. Eine erste ernstzunehmende
 +
L&ouml;sung hatten die gebr&uuml;der Nieddu anzubieten: die Schaltung &bdquo;Vittoria Margherita&ldquo;. Als erster profi
 +
benutzte sie Gino Bartali 1935; nach seinem Tour-Sieg 1938 wurde das 5-Gang-Modell &bdquo;Tour de France&ldquo; getauft. In
 +
den 40er Jahren erschien noch das Modell Giuseppina aus Duraluminium. Zeitgleich wurden in Frankreich Modelle wie die
 +
&bdquo;Super Champion&ldquo; erfunden, mit der Roger Lap&eacute;bie 1937 die Tour gewann.</p>
 +
<p>1946 kam dann die Campagnolo Corsa auf den Markt. Sie hatte keine schmutzanf&auml;llige Spannrolle mehr, bei diesem
 +
Schaltsystem wurde die Hinterachse gelockert, um den Kranz zu wechseln. Anfangs geschah dies durch R&uuml;ckw&auml;rtstreten,
 +
da sich die Kettenf&uuml;hrung &uuml;ber der kettenstrebe befand. Sp&auml;ter wurden aus den zwei Schaltstangen eine und die
 +
Kettenf&uuml;hrung wanderte nach unten vor das Zahnkranzpaket, das noch heute &uuml;bliche Schaltsystem war erfunden. Tullio
 +
Campagnolo hat nicht die Fahrradschaltung erfunden, er hat aber als erster eine Schaltung eingef&uuml;hrt, die sich im
 +
Alltagseinsatz bew&auml;hrt hat. 1948 schenkte Tullio Campagnolo dem damals ber&uuml;hmten Gino Bartali eine Million Lire,
 +
damit dieser seine Schaltung in Frankreich, der Heimat von Simplex bekannt macht. Bartali gewann sieben Etappen und die Tour,
 +
damit war der Durchbruch auch im Ausland geschafft. Die beiden Anfang der 50er Jahre bedeutendsten Fahrer, Bartali auf
 +
Legnano und Coppi auf Bianchi benutzten die Campagnolo Corsa und sorgten so f&uuml;r die Verbreitung auf dem Weltmarkt.
 +
Besonders Fausto Coppi war es, der trotz massiver Abwerbeversuche der Franzosen zu Campagnolo hielt und dies auch in der
 +
&Ouml;ffentlichkeit darlegte. Anfangs war Coppi nur in Italien erfolgreich, die Presse h&auml;nselte ihn, da&szlig; er im
 +
Ausland nicht siegen k&ouml;nne. Zu Paris-Roubaix 1950 erfand Tullio Campagnolo eine spezielle 5-Gang-Schaltung f&uuml;r
 +
Coppi, mit der er auch gewann. Diese Schaltung erhielt den Namen Roubaix. Im gleichen Jahr entstand auch erstmals eine
 +
Schaltung, die den heutigen Systemen gleicht: die Gran Sport. Diese Schaltung beherrschte 13 Jahre lang den kompletten Markt
 +
der Rennr&auml;der weltweit. Die Schalthebel der Gran Sport wurden quasi unver&auml;ndert bis 1985 weiterproduziert und
 +
stehen heute als Markenzeichen von Campagnolo.</p>
 +
</div>
 +
</div>
 +
<div class="box">
 +
<div class="boxtop">neuere Entwicklung</div>
 +
<div class="in">
 +
<p>Das heute noch verwendete Logo von Campagnolo wurde 1953 von Cavaliere Pittarlin gezeichnet. Im Werk in Vicenca arbeiteten
 +
bereits 123 Besch&auml;ftigte, es erschien der erste Katalog mit 24 Seiten.</p>
 +
<p>Als 1962 die Record-Schaltung vorgestellt wurde ersetzte sie die Gran Sport und wurde f&uuml;r ein Vierteljahrhundert die
 +
Standardschaltung aller Rennfahrer. Parallel begann Campagnolo, auch andere Bauteile anzubieten. Neben Komponenten f&uuml;r
 +
Bahnr&auml;der (Hochflanschnaben) erschien die Valentino-Schaltung sowie das erste Dreifach-Kettenblatt und Komponenten
 +
f&uuml;r Crossr&auml;der.</p>
 +
<p>Bis zur &Auml;ra Eddy Merckx in die 80er Jahre hinein war Campagnolo marktbeherrschend. Im Jahr 1963 hatten 110 der 130
 +
Teilnehmer der Tour de France eine Campagnolo-Schaltung montiert. Die Firma war bei der Fertigung besonders leichter
 +
Legierungen derart zukunftsweisend, da&szlig; die NASA sogar ein Satelliten-Chassis von Campagnolo fertigen lie&szlig;. Aber
 +
in den 70er Jahren begann der Angriff der Japaner. Mit den Firmen Sanko, Cherubino und Shimano brachten gleich 3 Hersteller
 +
Kopien der Simplex-Schaltungen heraus. Shimano &uuml;bernahm nach und nach fast alle japanischen Konkurrenz-Unternehmen und
 +
war im asiatischen Markt eindeutig vorherrschend. Die &Ouml;lkrise 1973 sorgte f&uuml;r einen totalen Aufschwung des Verkaufs
 +
leichter Rennr&auml;der in den USA, von 1970 bis 1973 stieg die Zahl verkaufter R&auml;der von 200.000 auf 8 Millionen. Die
 +
europ&auml;ischen Hersteller Campagnolo, Simplex und Huret haben diese Entwicklung nicht erwartet und wurden &uuml;berrascht,
 +
konnten die erh&ouml;hte nachfrage nicht bedienen. Shimano und Maeda (die sp&auml;tere Suntour) jedoch hatten die Entwicklung
 +
vorausgesehen. Sie lieferten au&szlig;erdem die Teile zu einem weit g&uuml;nstigeren Preis als die europ&auml;ischen
 +
Hersteller. W&auml;hrend die Japaner 1973 nur 25% des amerikanischen Marktes ausmachten, waren es 1978 bereits 90%. 1983
 +
wiederum brachte die Erfindung des Mountainbike in den USA einen weiteren Schritt in die Marktherrschaft von Shimano, die am
 +
schnellsten auf den neuen Modetrend reagierten. 1983 verstarb Tullio Campagnolo, sein Sohn Valentino &uuml;bernahm die
 +
Firma.</p>
 +
<p>In Europa war Campagnolo noch unangefochtener Marktf&uuml;hrer. Die Super-Record wurde 1973 vorgestellt. Neben Ergal wurde
 +
auch Titan verbaut, sp&auml;ter wurde daraus die C-Record. Anfangs der 80er Jahre schwappt ein Modetrend aus den USA nach
 +
Europa: die BMX-R&auml;der. Campagnolo reagiert darauf, allerdings wird die Mode in Europa nicht wie erwartet angenommen. Als
 +
dann wenige Jahre sp&auml;ter die Mountainbikes ihren Weg nach Europa finden, ist man zu vorsichtig und l&auml;&szlig;t
 +
etliche Jahre verstreichen, die Shimano einen wertvollen Vorsprung und ihr Eintauchen in den europ&auml;ischen Markt
 +
erm&ouml;glichen. Campagnolo experimentiert 1984 mit der ausgesprochen h&uuml;bschen aber technisch problembehafteten
 +
Delta-Bremse sowie mit aerodynamisch geformten Schaltungsteilen. Erstmals wird mit der C-Record ein Bremsgriff vorgestellt,
 +
bei dem die Z&uuml;ge sowohl klassisch au&szlig;en als auch innen unter dem Lenkerband verlegt werden k&ouml;nnen. 1986
 +
erweiterte Campagnolo seine Produktpalette auf Laufr&auml;der, als erstes Modell erschien das &bdquo;Ghibli&ldquo;, das erste
 +
Scheibenrad. Anfang der 90er Jahre folgten Systemlaufr&auml;der wie das erfolgreiche Shamal mit der ersten Hochprofilfelge.
 +
1999 wurden die ersten Bremsschalthebel aus Carbon vorgestellt, 2000 folgt die weltweit erste 10-fach-Schaltung. 2002 wird
 +
eine asymmetrische Felge vorgestellt, bei der die Speichen weiter links eingeh&auml;ngt werden, 2009 erschien als vorerst
 +
letzte bedeutende Neuerung die 11-fach-Schaltung Campagnolo Super Record.</p>
 +
</div>
 +
</div>
 
</div>
 
</div>
<br clear="all" />
 
{{:Campagnolo/Weiterführende Links}}
 
{{Adsense-4}}
 
Abbrechen Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)

Sonderzeichen: Ä ä Ö ö ß Ü ü | „“ ‚‘ “” «» | + · × ÷ ± ² ³ ½ # * § ¢ £ ¥ $ ¿ ¡ 〈〉 | &nbsp; [[]] | {{}} ~~~~ <ref></ref> <references/> <math></math> | °