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Aus Fahrradmonteur
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Und warum überhitzen die Nabenbremsen dann so leicht? Nur weil die Kühlung schlechter ist!
=== Hydraulikbremsen sind schwammig ===
Der Autor behauptet an mehreren Stellen, dass eine Hydraulikbremse schwammig wäre, bzw. keinen harten Druckpunkt hat. Es ist rätselhaft, wie er zu diesem Schluss kommt. Hydraulik wird genutzt, weil Flüssigkeiten so gut wie nicht komprimierbar sind. Für Hydraulikanwendungen in der Industrie wäre es fatal, wenn sie nicht exakt arbeiten würden.
Ich habe meine Hydraulikbremsen noch mal intensiv mit meiner Rennradbremse verglichen (die ja angeblich so viel härter sein soll) und kann die Behauptung beim besten Willen nicht nachvollziehen. Die Hydraulikbremse hat eindeutig den härteren Druckpunkt.
Ich habe nur zwei mögliche Erklärungen für die Behauptung:
# Der Author verwechselt "schwammig" mit "zäh": Hydraulikbremsen fühlen sich evt. nicht so leichtgängig wie Bowdenzugbremsen an. Das liegt an der Viskosität der Hydraulikflüssigkeit und den Dichtungen. Man benötigt also leicht erhöhte Kraft zur Betätigung. Die Kräfte sind aber so gering, dass sie keinen nennenswerten Einfluss auf die Bremskraft oder die Dosierbarkeit haben.
# Der Author hat nur schlecht verbaute Hydraulikbremsen getestet: Hydraulikbremsen am Cantilever-Sockel benötigen zwingend einen sogenannten "Brake-Booster" (der im übrigen die Bremskraft kein bisschen "boostet" (verstärkt), sondern nur die Schwammigkeit verringert und die Dosierbarkeit verbessert). Die Hebelverhältnisse am Sockel sind für eine Hydraulikbremse erheblich schlechter und es fehlt der Gegenzug des Bowdenzugs. Daher verwindet sich der Sockel selbst bei dicken Gabeln oder Rahmen und macht die Bremse dadurch schwammig.
=== Die Pederson wurde wegen zu starker "Wirkung" vom Markt genommen ===
Das Problem der Pederson ist nicht die Bremskraft, sondern die Dosierbarkeit!
Die Pederson-Bremse ist eine selbstverstärkende Bremse. In einer selbstverstärkenden Bremse wird die Bremsreibungskraft dazu genutzt, um den Anpresskraft zu erhöhen. Eine Bandbremse ist das einfachste Beispiel dafür. Die Selbstverstärkung klingt erst einmal nach einer tollen Idee: Kraft aus dem Nichts. Selbstverstärkung hat aber einen großen Nachteil: Sie ist nur schwer kontrollierbar, weil ja eine Erhöhung der Bremsreibung zum erhöhten Anpressdruck führt, der zu einer erhöhten Bremsreibung führt, die zu einem erhöhten Anpressdruck führt, der zu einer erhöhten Bremskraft führt, der ... . Wenn es keine begrenzenden Faktoren gibt, gibt es eigentlich nur Blockade oder keine Blockade.
Eine selbstverstärkende Bremse kann man eigentlich nur unter optimalen Bedingungen so gestalten, dass sie auch für einen ungeübten Benutzer kontrollierbar ist. Da am Rad aber selten optimale Bedingungen herrschen, ist es so gut wie unmöglich, eine selbstverstärkende Bremse so zu gestalten, dass sie trotz Verschleiß und Dreck immer gut kontrollierbar bleibt. Das größte Problem: Aufgrund von Reibung kommt es zu einer Hysterese: Zieht man stärker am Hebel, erhöht sich die Bremskraft. Lockert man den Hebel, verringert sich die Bremskraft aber bei weitem nicht so, wie sie sich verstärkt hat. Die Bremse ist dadurch nicht mehr intuitiv bedienbar, in einer Notbremssituation blockieren die Vorderräder und man liegt auf der Straße. Durch viel Übung kann man das kompensieren, so dass langjährige Nutzer solch einer Bremse weiterhin von ihr begeistert sind, aber für ungeübte Nutzer gilt: '''Finger weg!'''
Kleine Anekdote am Rande: Von Suntour wurde die Pederson genau deshalb '''nur für das Hinterrad''' freigegeben. Das macht aber überhaupt keinen Sinn, weil man am Hinterrad beim besten Willen keine Bremsverstärkung braucht: Jede halbwegs ernsthafte Bremse (auch eine Rücktrittbremse) ist ohne Probleme in der Lage das Hinterrad zum Blockieren zu bringen. Wer will da eine Bremse mit brachialer Bremswirkung? (Ja, ich weiß: Beim Reiseradler mit 20 kg Reisegepäck auf dem Gepäckträger blockiert das Hinterrad nicht so leicht)
(Fortsetzung folgt)