Im [[20. Jahrhundert]] ging das Adjektiv ''trist'' fest in den deutschen Wortschatz über, wohingegen das Substantiv ''Tristese'' immer noch klar als Fremdwort erkennbar ist und fast ausschließlich in akademischen Kreisen und nur selten verwendet wird.
== Etymologie ==
Tristesse ist ein Lehnwort aus dem [[Französische Sprache|französischen]] und wird in Deutschland seit Ende des 18. Jahrhunderts verwendet. Im Französischen ist das Wort bedeutend älter und findet sich in vielen alten Schriften, die älteste erhaltene französischsprachige Schrift ist von [[Wace]] und stammt ungefähr aus dem Jahr 1145 in seinem Werk ''La conception de Notre Dame''.<ref>Wace: '''La conception de Notre Dame.'' Herausgeber W. R. Ashford. University of Chicago, 1933 Seite 469</ref>, überliefert ist der Begriff auch aus dem ''Roman de Troie'' von [[Bénoît de Sainte-Maure]] aus dem 12. Jahrhundert.<ref>Bénoît de Sainte-Maure: ''Roman de Troie'' Hrsg. L. Constans, Paris, Firmin Didot, 1904. Seite 5260</ref>. Beispiele für Wortverwendungen im 17. Jahrhundert finden sich unter anderen bei [[Nicolas Boileau]] (1683)<ref>Nicolas Boileau: ''Le Lutrin'' in Hrsg. Ch.-H. Boudhors ''Odes'' 2. Aufl. Paris 1960. Seite 165</ref> oder [[Randle Cotgrave]] (1611) <ref>Randle Cotgrave: ''A Dictionarie French and English : published for the benefite of the studious in that language''</ref>. Ein Beispiel für eine Verwendung im späten 19. Jahrhundert ist exemplarisch bei [[Léon Cladel]] in seinen ''Ompdrailles, le Tombeau-des-Lutteurs'' aus dem Jahr 1879 zu finden.<ref>Léon Cladel: ''Ompdrailles, le Tombeau-des-Lutteurs, P., A. Cinqualbre, 1879 Seite 103''</ref>.
In den anderen stark vom französischen beeinflussten [[Dialekt]]en ist der Terminus stets ähnlich, so wird aus dem französischen ''triste'' in der [[Wallonische Sprache|wallonischen Sprache]]: ''triss'' und im [[Provenzalische Sprache|Provenzalischen]]: ''trist'' oder ''triste''. Auch in anderen [[Romanische Sprachen|romanische Sprachen]] bleibt der [[Wortstamm]] erhalten, Beispiele seien das [[Italienische Sprache|italienische]]: ''tristo'' und das [[Spanische Sprache|spanische]]: ''triste''.<ref>[http://francois.gannaz.free.fr/Littre/xmlittre.php?requete=triste&submit=Rechercher francois.gannaz.free.fr]</ref>
Gemeinsame Wurzel ist aber in jedem Fall das [[Latein|lateinische]]: ''tristis'', das verschiedene Bedeutungen hatte, im Gebrauch mit ''fatum'' (das Schicksal), ''morbus'' (der Tod), oder ''bellum'' (der Krieg) lässt es sich als „unglücksverheißed, trauerbringend, unheilvoll oder gefährlich“ übersetzen. In der Verwendung bei ''senex'' (das Alter) oder ''vita'' (das Leben) wird es jedoch häufig als „unfreundlich, ernst oder streng“ aufgefasst. Bei [[Charon von Lampsakos]] findet sich ''tristis'' auch bei ''vultus'' (die Miene) oder ''navita'' (der Seemann) in der Bedeutung „grimmig, hart oder finster“. In Verbindung mit ''sapor'' (der Geschmack) kann es aber auch mit „bitter, herb oder widerlich“ übersetzt werden. Mit ''amici'' (der Freund) heißt es schließlich „traurig“. Das zugehörige Sustantiv ''tristitia'' wird vor allem in dieser Bedeutung: „die Traurigkeit“ verwendet.<ref>J. M. Stowasser, M. Petschenig und F. Skutsch: ''Stowasser, Lateinisch - deutsches Schulwörterbuch.'' Wien, Auflage 1994, Seiten 524f</ref>
== Literatur ==
[[Vincent van Gogh]] wollte mit betont „bunten“ Bildern der Tristesse seines Alltags entfliehen und verwandte sehr bunte, oft auch Fehlfarben. Die dunklen Himmel machten viele seiner Bilder aber eher trist und bedrückend. <ref>Verzamelde Brieven van Vincent van Gogh, hg. Vincent Willem van Gogh, Wereld-Bibiotheek, Amsterdam & Antwerpen, 1953, Neuauflage 1974; engl. The Complete Letters of Vincent van Gogh. Little, Brown & Co. 1958, 1978; franz. Correspondence... 1960; dt. Vincent van Gogh. Sämtliche Briefe, hg. Fritz Erpel & übers. Eva Schumann. Henschel-Verlag, Berlin (DDR) 1965 & 1968, Neuauflage: Lamuv Verlag, Frankfurt am Main, 1985</ref>
== Etymologie Fotografie==Tristesse ist ein Lehnwort aus dem [[Französische Sprache|französischen]] und wird in Deutschland seit Ende des 18. Jahrhunderts verwendet. Im Französischen ist das Wort bedeutend älter und findet sich in vielen alten Schriften, die älteste erhaltene französischsprachige Schrift ist von [[Wace]] und stammt ungefähr aus dem Jahr 1145 in seinem Werk ''La conception de Notre Dame''.<ref>Wace: '''La conception de Notre Dame.'' Herausgeber W. R. Ashford. University of Chicago, 1933 Seite 469</ref>, überliefert ist der Begriff auch aus dem ''Roman de Troie'' von [[Bénoît de Sainte-Maure]] aus dem 12. Jahrhundert.<ref>Bénoît de Sainte-Maure: ''Roman de Troie'' Hrsg. L. Constans, Paris, Firmin Didot, 1904. Seite 5260</ref>. Beispiele für Wortverwendungen im 17. Jahrhundert finden sich unter anderen bei [[Nicolas Boileau]] (1683)<ref>Nicolas Boileau: ''Le Lutrin'' in Hrsg. Ch.-H. Boudhors ''Odes'' 2. Aufl. Paris 1960. Seite 165</ref> oder [[Randle Cotgrave]] (1611) <ref>Randle Cotgrave: ''A Dictionarie French and English : published for the benefite of the studious in that language''</ref>. Ein Beispiel für eine Verwendung im späten 19. Jahrhundert ist exemplarisch bei [[Léon Cladel]] in seinen ''Ompdrailles, le Tombeau-des-Lutteurs'' aus dem Jahr 1879 zu finden.<ref>Léon Cladel: ''Ompdrailles, le Tombeau-des-Lutteurs, P., A. Cinqualbre, 1879 Seite 103''</ref>. In den anderen stark vom französischen beeinflussten [[Dialekt]]en ist der Terminus stets ähnlich, so wird aus dem französischen ''triste'' in der [[Wallonische Sprache|wallonischen Sprache]]: ''triss'' und im [[Provenzalische Sprache|Provenzalischen]]: ''trist'' oder ''triste''. Auch in anderen [[Romanische Sprachen|romanische Sprachen]] bleibt der [[Wortstamm]] erhalten, Beispiele seien das [[Italienische Sprache|italienische]]: ''tristo'' und das [[Spanische Sprache|spanische]]: ''triste''.<ref>[http://francois.gannaz.free.fr/Littre/xmlittre.php?requete=triste&submit=Rechercher francois.gannaz.free.fr]</ref>
Gemeinsame Wurzel ist aber in jedem Fall das [[Latein|lateinische]]: ''tristis'', das verschiedene Bedeutungen hatte, im Gebrauch mit ''fatum'' (das Schicksal), ''morbus'' (der Tod), oder ''bellum'' (der Krieg) lässt es sich als „unglücksverheißed, trauerbringend, unheilvoll oder gefährlich“ übersetzen. In der Verwendung bei ''senex'' (das Alter) oder ''vita'' (das Leben) wird es jedoch häufig als „unfreundlich, ernst oder streng“ aufgefasst. Bei [[Charon von Lampsakos]] findet sich ''tristis'' auch bei ''vultus'' (die Miene) oder ''navita'' (der Seemann) in der Bedeutung „grimmig, hart oder finster“. In Verbindung mit ''sapor'' (der Geschmack) kann es aber auch mit „bitter, herb oder widerlich“ übersetzt werden. Mit ''amici'' (der Freund) heißt es schließlich „traurig“. Das zugehörige Sustantiv ''tristitia'' wird vor allem in dieser Bedeutung: „die Traurigkeit“ verwendet.<ref>J. M. Stowasser, M. Petschenig und F. Skutsch: ''Stowasser, Lateinisch - deutsches Schulwörterbuch.'' Wien, Auflage 1994, Seiten 524f</ref>==Architektur==
== Einzelnachweise ==
<references />