Wie stelle ich mein Fahrrad ein?

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Version vom 10. Juli 2013, 12:47 Uhr

Wie stelle ich mein Fahrrad ein?

Maße am Fahrrad

Als Erstes sollte man sich für einen bestimmten Fahrradtyp entscheiden. Verschiedene Fahrradtypen verlangen nach verschiedenen Rahmenhöhen, Fahrräder werden nicht nach den Zollgrößen (26", 28"...) in Größen eingeteilt, sondern nach Rahmenhöhen.

Nur wenn das Rad korrekt eingestellt ist, macht das Radfahren Spaß bzw. ist schmerzfrei möglich. Oft kann mit wenigen Millimetern Verstellung eine Veränderung geschaffen werden, die Beschwerden beseitigt.

Formeln sind nur bedingt geeignet, die richtige Rahmenhöhe zu bestimmen oder Einstellungen vorzunehmen. Sie können deshalb nur als bedingte grobe Anhaltspunkte dienen. Besonders die horizontale Verstellung des Sattels ist bereits im Millimeterbereich bemerkbar, insbesondere bei Fully-MTBs, da Veränderungen doppelt wirken: Was vorne mehr belastet wird, wird hinten weniger belastet. Das Einstellen des Fahrrades wird zu stiefmütterlich behandelt, viele Probleme könnten von vornherein umgangen werden, wenn man das einmal richtig macht. Was auf keinen Fall hilft, ist der Kauf eines nasenfreien Wundersattels, wie er vor allem im Internet immer wieder propagiert wird.

Als gute Daumenregel für die Sattelhöhe ist anzunehmen, dass man mit durchgedrücktem Bein die Ferse aufs Pedal setzt (So fährt man nicht) und dann stimmt die Sattelhöhe gegenüber den Pedalen sehr gut. Die Kurbellänge muss der Körpergrösse angepasst sein- also 180 mm Kurbellänge bei einem Kinderrad ist zu vermeiden. Die restliche Einstellung ist schwieriger- Oberkörper und Arme sollten 90° Winkel haben. Wie tief man jetzt vorne herunter geht oder wie Aufrecht man sitzen will - das ist Geschmackssache und Frage der Körperdimensionen. Meiner Erfahrung nach haben Frauen tatsächlich im Verhältnis zum Restkörper längere Beine, was zu einem kürzeren Fahrrad mit höherem Lenker führt, um die gleiche Sitzposition zu erreichen. Erwähnenswert ist, dass man NIE mit durchgestreckten Armnen fahren sollte (Gelenke streckt man ohnehin nie beim Sport durch- vgl. einmal einen Handballtorwart). Und der Rücken sollte moderat gespannt sein (Es sei denn, man fährt ein Liegerad.) Wie bei jeder Sportart eben.

Dem Kind sollte man zuerst ein Fahrrad kaufen das technisch auf dem Stand der Technik ist, Optik sollte hier weniger eine Rolle spielen. Funktionierende Bremsen sind wichtiger als schickes Aussehen. Es gibt Kinderräder, die "mitwachsen", wie beispielsweise das Kids-Bike von BMW, welches erst als Laufrad benutzt wird und dann zum Fahrrad umgebaut werden kann.

Aber andere Fahrräder können auch mitwachsen: Dem Kind kann man ein MTB mit Sattelkerze, Kinder-Kurbelgarnitur (~160 mm Kurbellänge) und kuzem Vorbau, der nach unten geht, aufbauen. Und nach und nach schiebt man den Sattel nach hinten und zieht die Stütze heraus, dreht dabei den Vorbau nach oben und irgendwann baut man längere Kurbeln (Kinderkurbeln sind sowieso schnell verschlissen) und eine Sattelstütze, die etwas nach hinten geht, ein. Das habe ich bei einem Müsing Damen-MTB gemacht, wobei die allerkleinste Rahmengrösse zu starke Kompromisse bedeutet hätte, da hier die Rahmenwinkel geändert sind, damit die Füsse nicht mit dem Vorderrad kollidieren.

Zum Thema MTB mit 26 Zoll und 28 Zoll: Jedenfalls ist das Kind starkem Druck der Mitschüler ausgesetzt, weil es "nur" ein 26 Zöller und kein "richtiges" 28-Zöller-Rad fährt. Das ist tatsächlich auch arger Unsinn, da erstens die grossen Übersetzungen von 50 auf 11 bei 28 Zoll bei Kindern NIE benötigt werden (Das wäre eine Entfaltung von fast 9 Metern!) und weiterhin sitzen die viele Kinder mit ca. 14 Jahren - wie sagt man so schön - wie ein Affe auf dem Schleifstein- auf den 28ern. Dies ist der Verkehrssicherheit nicht förderlich.

Übrigens sind bei gekauften Kinderrädern meist die Lenker viel zu lang und die Bremsgriffe zu weit weg. Hier helfen Säge (und Feile danach) und Schraubenzieher.