__NOTOC__=Hier ist das Original! Artikel in der Wikipedia ist vandaliert=__TOC__Die '''Tristesse''' ([[Französische Sprache|frz.]] [{{IPA|tʀisˈtɛs}}] „[[Trauer]]; [[Traurigkeit]]“) bezeichnet ein [[Emotion|Gefühl]] oder einen [[Ästhetik|ästhetischen Eindruck]] der [[Traurigkeit]], der Trübseligkeit, des [[Jammer]]s oder der Ödnis. Sie kann sowohl zur Beschreibung von [[Emotion]]en oder [[Stimmung (Psychologie)|Stimmungen]] als auch zur Bezeichnung von Zuständen, Gegenständen oder Orten verwendet werden. In diesem Fall drückt der Begriff [[Langeweile]], Geistlosigkeit oder Mangel an Abwechslung aus.
Häufiger als das [[Substantiv]] ''Tristesse'' wird im Deutschen das [[Adjektiv]] ''trist'' verwendet. Der Begriff wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts von deutschen Studenten vom französischen Wort ''triste'' abgeleitet. In der ersten Zeit nach der Übernahme des französischen [[Fremdwort]]s findet sich des Öfteren dessen End-E das fehlende „e“ auch in der deutschen Sprache. Das gesamte Wortfeld gilt als negativ [[Konnotation|konnotiert]].
Im 20. Jahrhundert ging das Adjektiv ''trist'' in den deutschen Wortschatz über, wohingegen das Substantiv ''Tristesse'' immer noch als französisches Fremdwort erkennbar ist und vorwiegend in akademischen Kreisen verwendet wird.
== Etymologie und Wortgeschichte ==
In den anderen stark vom Französischen beeinflussten [[Dialekt]]en und Kleinsprachen ist der Terminus stets ähnlich, so wird aus dem französischen ''triste'' im [[Wallonische Sprache|Wallonischen]] ''triss'' und im [[Provenzalische Sprache|Provenzalischen]] ''trist'' oder ''triste''. Auch in anderen [[Romanische Sprachen|romanischen Sprachen]] bleibt der [[Wortstamm]] erhalten, Beispiele seien das [[Italienische Sprache|italienische]] ''triste'' und das [[Spanische Sprache|spanische]] ''triste''.<ref name="gannaz">[http://francois.gannaz.free.fr/Littre/xmlittre.php?requete=triste&submit=Rechercher francois.gannaz.free.fr]</ref>
Gemeinsame Wurzel ist aber das [[Latein|lateinische]] Wort ''tristis'', das verschiedene Bedeutungen hatte. Im Gebrauch mit ''fatum'' (das Schicksal), ''morbus'' (der Tod), oder ''bellum'' (der Krieg) lässt es sich als „unglücksverheißend, trauerbringend, unheilvoll oder gefährlich“ übersetzen. In der Verwendung bei ''senex'' (das Alter) oder ''vita'' (das Leben) wird es jedoch häufig als „unfreundlich, ernst oder streng“ aufgefasst. Bei [[Charon von Lampsakos]] findet sich ''tristis'' bei ''vultus'' (die Miene) oder ''navita'' (der Seemann) in der Bedeutung „grimmig, hart“ oder „finster“. In Verbindung mit ''sapor'' (der Geschmack) kann es aber auch mit „bitter, herb“ oder „widerlich“ übersetzt werden. Mit ''amici'' (der Freund) heißt es schließlich „traurig“. Das zugehörige Sustantiv Substantiv ''tristitia'' wird vor allem in der Bedeutung „die Traurigkeit“ verwendet.<ref name="stowasser">J. M. Stowasser, M. Petschenig und F. Skutsch: ''Stowasser. Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch''. Wien 1994, Seiten 524f. ISBN 3-209-01495-7</ref>
Das lateinische Wort ''tristis'' geht wiederum auf das [[Altgriechische Sprache|altgriechische]] δρίμύς (''drimos'') zurück, das mit „durchdringend, scharf, herb oder bitter“ übersetzt wird.<ref name="osthoff">Hermann Osthoff: ''Morphologische Untersuchungen auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen.'' Olms, Leipzig, Nachdruck 1974. ISBN 3-487-05080-3</ref> Verwandtschaft scheint aber auch zum [[Altenglische Sprache|angelsächsischen]] ''priste'' in der Bedeutung „kühn, dreist“ und ''praestan'', das „drücken“ bedeutet, zu bestehen. [[Wurzel (Linguistik)|Sprachwurzel]] wäre dann ''treis'', das mit „pressen“ übersetzt wird.<ref name="lewis">Henry Lewis und Holger Pedersen: ''A Concise Comparative Celtic Grammar.'' 3. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1989. ISBN 978-3-525-26102-6</ref>
[[Bild:2006-tallinn-15.jpg|thumb|right|Tristesse in einer verregneten Altstadt]]
Kunstwerke gelten dann als schön, wenn sie facettenreich, reichhaltig und sinnstiftend sind.<ref name="schurian">Walter Schurian: ''Psychologie Ästhetischer Wahrnehmungen''. Westdeutscher Verlag, Obladen 1986, Seite 61, ISBN 3-531-11793-9.</ref> Eine solche „schöne“ ästhetische Wahrnehmung lässt den Betrachter ein [[Glück]]s<nowiki>gefühl</nowiki> empfinden. So schrieb zum Beispiel schon [[Ludwig Wittgenstein]]:
: „''Und das Schöne ist eben das, was glücklich macht.''“<ref name="wittgenstein">Ludwig Wittgenstein: ''Schriften. Tagebücher 1914–1916''. Frankfurt am Main 1960, Seite 179.</ref>
=== Alltag und Massenproduktion ===
[[Bild:Fiber optics testing.jpg|thumb|right|Das Fließband in der industriellen Die Gleichförmigkeit industrieller Massenproduktion steht für Monotonie und Tristesse]]
Für viele Menschen ist der Begriff [[Alltag]] zum Inbegriff von Tristesse geworden. Ihnen fällt es schwer, sich an die Monotonie routinemäßig ablaufender Zeitzyklen zu gewöhnen. Insbesondere die Alltagsverliebtheit des abfällig bezeichneten [[Spießbürger]]tums und des [[Kleinbürger]]tums wird häufig als trist empfunden. Sie wurde Motiv vieler künstlerischer Umsetzungen; besonders [[Hermann Hesse]] ist bekannt für seine Hassliebe auf die [[Pedanterie]] der Bürgerlichkeit.
:''der Trauerbaum, steht groß und unbewegt.''“<ref name="benn">Gottfried Benn: ''Tristesse'' in ''Sämtliche Gedichte.'' Klett-Cotta, Stuttgart 1998. Seite 316. ISBN 3-608-93449-9</ref>
1954 erschien in Frankreich ''[[Bonjour tristesse]]'', der erste Roman der 18-jährigen [[Françoise Sagan]] über die Trauer des Erwachsenwerdens. Ihr Buch wurde ein internationaler Bestseller und bereits 1958 durch [[Otto Preminger]] verfilmt ([[Bonjour Tristesse (Film)|Bonjour Tristesse]]). Der Romantitel wurde im Deutschen zum geflügelten Wort.
=== Musik ===
: ''Nichts kann trauriger und unbehaglicher sein, als diese Stellung in der Welt: der einzige Lebensfunke im weiten Reiche des Todes, der einsame Mittelpunkt im einsamen Kreis. Das Bild liegt, mit seinen zwei oder drei geheimnisvollen Gegenständen, wie die [[Apokalypse]] da, als ob einem die Augenlider weggeschnitten wären.''<ref name="kleist">Heinrich von Kleist: ''Empfindungen vor Friedrich’s Seelandschaft'' in Reinhold Steig (Hrsg.) ''Heinrich von Kleist’s Berliner Kämpfe.'' Spemann,Berlin, Stuttgart, 1901. Seiten 262-268</ref>
[[Vincent van Gogh]] wollte mit betont bunten Bildern der Tristesse des [[Alltag]]s entfliehen, häufig verwendete er sogar Fehlfarben. Die dunklen Himmel vieler seiner Bilder lassen seine Motive aber dennoch eher trist und bedrückend wirken.<ref name="gogh">Vincent van Gogh: ''Sämtliche Briefe.'' Fritz Erpel (Hrsg.) Henschel-Verlag, Berlin (DDR) 1965–1968, Neuauflage: Lamuv Verlag, Frankfurt am Main, 1985. ISBN 3-88977-040-1</ref>
=== Fotografie und Film ===
Triste Landschaften sind auch im nordischen Film verbreitet. Bei ''[[Nói Albínói]],'' einem [[Island|isländischen]] Film von [[Dagur Kári]], wird die Tristesse eines einsamen Dorfes auf Island beschrieben. Der [[Norwegen|norwegische]] Film ''[[Kitchen Stories]]'' von [[Bent Hamer]] thematisiert die Alltagstristesse eines einsamen alten Mannes. Der finnische Regisseur [[Aki Kaurismäki]] ist berühmt für seine tristen Kompositionen, so dass er als der „''Chef-Melancholiker des europäischen Autorenkinos''“ gilt.<ref name="gansera">Rainer Gansera: ''Down and Out in Helsinki und Hof, Begegnung mit Aki Kaurismäki.'' In: ''epd Film 12/2006'', Seite 25</ref>
Im US-Film steht Handlung mehr im Vordergrund; zwar wirken Filme von [[David Lynch]] ''([[Lost Highway (Film)|Lost Highway]])'' oder [[Russ Meyer]] ''([[Die Satansweiber von Tittfield]])'' bedrohlich und düster, diese Filme sind jedoch so reich an [[Actionfilm|Action]], dass sich Tristesse als Emotion nicht einstellt. Dies gilt auch für Endzeitfilme wie ''[[Der Tag danach]]'' oder ''[[Mad Max]],'' die im Gegensatz zu ''Stalker,'' sehr handlungsreich und schnell sind.
=== Architektur ===
* [http://www.fahrradmonteur.de/claudia-schiffer-tristesse/index.htm Beispielfoto: Claudia Schiffer von Karl Lagerfeld]
== Einzelnachweise Fußnoten ==
<references />
== Siehe auch ==
* [[Saudade]]
[[Kategorie:Ästhetik]]
[[Kategorie:Emotion]]
{{Lesenswert}}