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==Gedenken an Piloten== | ==Gedenken an Piloten== |
Version vom 30. Mai 2012, 13:20 Uhr
Der Sowjetische Garnisonsfriedhof Eberswalde wurde auf Befehl Nr. 117 des Höchstkommandierenden der SMAD vom 15.04.1946 errichtet. Dieser Befehl beinhaltete die Errichtung und Unterhaltung „besonderer Friedhöfe für die Bürger der UdSSR“. Die Anlage eines solchen Friedhofes in Eberswalde wurde im Befehl ausdrücklich gefordert. Ab 1946 wurde der Friedhof genutzt, bis ca. 1949 wurde er fertiggestellt.[1] Der Friedhof wurde in den Jahren 1956 und 1963 nochmals erweitert. Bis 1967 wurden 860 namentlich bekannte Personen bestattet. Dies waren neben Militärangehörigen auch Zivilpersonen, darunter zahlreiche Kinder. Die Toten verstarben aufgrund Kriegsverletzungen, Unfällen oder Krankheiten.
Der Garnisionsfriedhof befindet sich im Ortsteil Westend an der Heegermühler Straße (B 167) zwischen Bahnhof und Westendkino an der nördlichen Seite der Straße. Die angrenzenden Grundstücke sind ein Park sowie eine Gaststätte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits preußisches Militär der Garnison Kolberg war von 1717 bis 1732 in der damaligen Neustadt-Eberswalde stationiert[2]. Vor und im 2. Weltkrieg waren in Eberswalde zahlreiche Militäreinheiten stationiert, so unter anderem die 18. Infanterie-Division (Wehrmacht) im Stadtteil Ostend. Viele dieser Immobilien wurden im Mai 1945 direkt von der Roten Armee übernommen, zusätzlich auch zahlreiche Wohngebäude der Stadt sowie repräsentative Villen für hohe Offiziere. Teile des Wachregiment Feliks Dzierzynski der DDR waren ebenfalls in Eberswalde stationiert.
Gedenken an Piloten
Auf dem Friedhof sind zahlreiche Piloten durch Grabsteine geehrt. Jeweils mehrere Armeeangehörige mit gleichem Todesdatum heben einen gemeinsamen Grabstein, verziert mit Jagdflugzeugen. Besondere Bekanntheit erreichten Hauptmann Boris Wladimirowitsch Kapustin und Oberleutnant Juri Nikolajewitsch Janow, die bei einem Überführungsflug ihr defektes Kampfflugzeug vom Typ JAK-28 in den Stößensee im damaligen Westberlin lenkten, um die Maschine nicht über bewohntem Gebiet abstürzen zu lassen. Der Überschallaufklärer der 16. Luftarmee sollte bereits 3 Tage vorher nach Köthen überführt werden, es ergaben sich aber technische Probleme, weshalb die überraschende Landung in Finow erfolgte. Nach 3 Tagen Reparatur am Antrieb wurde am 6. April 1966 der Start gestattet. Das Flugzeug erreichte 4000 Meter Höhe, dann fielen beide Triebwerke aus. Die Piloten erhielten vom Boden die Genehmigung, sich per Schleudersitz in Sicherheit zu bringen, suchten jedoch eine Stelle zur Notwasserung. Während die Piloten erst 3 Tage später geborgen wurden, bauten britische Militärtaucher eilig viele Teile aus dem damals modernen Flugzeug aus, der Stößinsee lag im britischen Sektor von Berlin.[3] Die beiden Soldaten wurden in ihren Heimatorten Rostow am Don und Rjasan bei Moskau beerdigt. Ein Gedenkstein für beide wurde 1979 im Stadtpark Finow enthüllt. In der Mitte der Gedenksteine des Garnisonsfriedhofes erinnert eine Inschrift und ein Gedenkstein an die beiden Piloten. Die 75-jährige Witwe Galina Kapustina wollte zur Gedenkfeier anläßlich des 44. Jahrestag des Absturzes anreisen, konnte dies aber aus gesundheitlichen Gründen nicht tun.[4]
Zu DDR- Zeiten war über Flugzeugverluste, tödliche Unfälle in der Sowietarmee oder das Unglück der JAK-28 in Westberlin nichts bekannt.
Rekonstruktion
Nach Abzug der Westgruppe der sowjetische Streitkräfte im Jahr 1994 wurde der Friedhof für die Öffentlichkeit geschlossen, da der Besucherverkehr wegfiel. Der Friedhof wurde nun durch die Mitarbeiter des Waldfriedhofes Eberswalde gepflegt. Die Stadt Eberswalde plante eine Sanierung der Anlage, dazu war eine Genehmigung der Botschaft der Russischen Föderation erforderlich, welche 2007 erteilt wurde. Ab Frühjahr 2009 wurde der Friedhof grundlegend saniert und umgestaltet. Diese Rekonstruktion kostete 336.100 Euro, welche vom Landkreis Barnim bezahlt wurden. Die Abnahme des rekonstruierten Friedhofes erfolgte am 29.Juni 2009.
Von ehemals 250 Grabsteinen wurden 10 als besonders erhaltenswert eingestuft und aufgearbeitet. Außerdem wurden 54 Pultsteine aus schwarzem Granit angefertigt, die die Namen der Beerdigten tragen. Ein Gedenkobelisk aus schwarzem Granit wurde zusätzlich neu angefertigt und aufgestellt. Dieser trägt die jeweils auf 2 Seiten die Inschriften:
und ist auf allen Seiten mit einem roten Stern verziert.
Auf dem Flugplatz Finow war bis zum 11. Mai 1993 das 787. Jagdfliegerregiment der Sowjetarmee stationiert. Militärangehörige dieses Regiments wurden ebenfalls auf dem garnisonsfriedhof beerdigt.
Fußzeilen
- ↑ Medieninformation der Stadt Eberswalde
- ↑ Infanterie-Regiment Herzog Friedrich Wilhelm v. Braunschweig-Öls Nr. 12
- ↑ Märkische Oderzeitung vom 7. April 2011: „Gedenken an zwei Helden des Jahres 1966“
- ↑ Seite 15 Barnimer Bürgerpost vom 26. Februar 2010: „Gedenkveranstaltung am 6. April 2010 zum Flugzeugunglück 1966“