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Version vom 1. Mai 2015, 19:49 Uhr
Inhalt
Inhaltsverzeichnis
Radreisen
Galten Radtouren früher als Arme-Leute-Tourismus, so haben Gastronomie und Beherberguungsgewerbe inzwischen erkannt, dass Radtouristen im Durchschnitt mehr Geld in einer Urlaubsregion lassen als Autotouristen. Was statistisch erwiesen ist, hat auch einleuchtende Gründe: Radtouristen können nur in sehr beschränktem Umfang Verpflegung von zu Hause mitbringen und entwickeln unterwegs großen Hunger und Durst. Am anvisierten Etappenziel sind sie nicht selten zu erschöpft, um eines preiswerteren Quartiers wegen eben einmal 20 km weiter zu fahren.
Nicht zuletzt besichtigen Fahrradtouristen durch die langsamere Fortbewegung in der gerade bereisten Region auch Baudenkmäler und Museen, deretwegen kein Autotourist die Autobahn verläßt. Die Möglichkeit, durch Ausschilderung von Radwanderwegen die Touristen in der Fläche zu verteilen, wird vor allem im Flachland mancherorts überzogen. Hier werden gerne so viele Umwege eingebaut, dass so mancher Weg für eine Reise kaum geeignet ist.
Von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung ist der Fahrradtourismus in landschaftlich reizvollen Gegenden ohne herausragende Anziehungspunkte wie große Teile des Donautals oder das Jagsttal. Während der Fahrradtourismus an Donau und Tauber inzwischen in die Seitentäler ausstrahlt, läßt sich seine Bedeutung an der vordem kaum bekannten Jagst unter anderem daran ablesen, daß sich inzwischen die meisten Beherbergungsbetriebe in dem Tal dem Label Bed & Bike angeschlossen haben.
Um in diese Gegenden als Ausgangspunkt für eine Radtour zu gelangen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Wer einen Fahrradträger für das Auto besitzt, kann das Bike sicher mitführen. Die Tour sollte dann allerdings so geplant werden, dass der Ausgangspunkt auch das Ziel darstellt, um von dort mit dem Wagen wieder nach Hause fahren zu können. Eine weitere Option ist die Anreise mit der Bahn. Eine passende Zugverbindung ist in der Regel rasch gefunden und während der bequemen Fahrt mit dem Zug kann man schon einen Eindruck von der Landschaft gewinnen.
Mauerradweg Berlin
Der Mauerradweg ist auf den Karten des ADFC eingezeichnet und ab Auflage 2 mit einem runden "M" gekennzeichnet. Am Weg selbst sind graue Schilder angebracht. Man muß manchmal schon sehr genau hinsehen, um diese unscheinbaren Schilder zu erkennen. An einigen Kreuzungen sind keine vorhanden, manchmal sind unnötige vorhanden, wo es sowieso nur eine mögliche Richtung gibt.
Der wirkliche Radweg stimmt oft nicht mit den Karten der Auflagen 1 und 2 überein, hier ist man selbst als Ortskundiger überfordert, es hilft manchmal, Passanten nach der Lage der ehemaligen Mauer zu fragen.
Auf die Karte allein kann man sich nicht verlassen, offensichtlich ändert sich der Verlauf des Radweges - besonders im südlichen Berlin - aufgrund verschiedener Baumaßnahmen des Öfteren.
Entsprechend oft sollte man pausieren, um herauszubekommen, ob man sich noch auf der "richtigen Fährte" befindet. In einigen Bereichen (z. B. Kreuzberg) sind keine Schilder vorhanden.
Die genaue Lage der ehemaligen Mauer ist auf der Karte nicht verzeichnet und erschließt sich selbst Berlin-Kennern manchmal nur schwer. Manchmal hilft es nur, den nächsten markanten Punkt anzusteuern, um wieder auf dem Mauerradweg zu gelangen. Im Bereich der Sonnenalle ist man als Radfahrer einfach überfordert - der Weg endet irgendwann und man muß sich an der Himmelsrichtung orientieren. Also einfach irgendwie Richtung Norden und hoffen, daß man dem Mauerradweg irgendwann mal wieder trifft...
Treidelweg Finowkanal
Der Treidelweg ist ein Radweg entlang des Finowkanals im Nordosten von Brandenburg. Der Weg verläuft weitgehend direkt am Kanal, lediglich in der Nähe der Schleusen und bei Niederfinow entfernt er sich etwas. Die Beschreibung erfolgt „flußabwärts“. Der Finowkanal wurde vor 400 Jahren (1605 - 1620) das erste Mal erbaut, zerfiel aber nach dem 30-jährigen Krieg. 1746 wurde er zum zweiten Mal eingeweiht und erreichte seine Blütezeit Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die Kreisstadt Eberswalde ist mit 6 historischen Schleusen am 15 km langen Teilabschnitt des Finowkanals im Stadtgebiet die schleusenreichste Stadt des Landes Brandenburg. Im Mittelalter wurden die Schiffe 'getreidelt' - also von Land aus mit Pferden gezogen. Diese Wege beidseits des Kanals wurden nach 1998 ausgebaut und dienen der Naherholung für Wanderer, Skater und Radfahrer.
Da der Treidelweg entlang des ehemaligen Flußbettes der Finow verläuft, aus dem der Finowkanal wurde, sind keine nennenswerten Steigungen oder Gefälle vorhanden. Nur selten werden öffentliche Straßen befahren. Die Gesamtlänge des Radweges ist 35 km.
Oft trifft man auf Schleusen und Brücken, der Radweg führt meistens direkt am Kanal und weit weg befahrener Straßen entlang.
Barnim on Tour
Der Barnim mit seiner Kreisstadt Eberswalde ist ideal für Fahrradausflüge auch aus dem benachbarten Berlin geeignet. Ausgedehnte Wälder, viele Seen und gut ausgebaute Radwege, verkehrsarme Landstraßen mit Bäumen beidseitig laden zum gemütlichen Fahren ein.
Da es kaum nennenswerte Erhebungen gibt, sind die Ausflüge auch für weniger geübte Radler geeignet.
Auf dieser Seite stelle ich einige empfehlenswerte Touren vor, die ich selbst ein- oder mehrmals gefahren bin. Bei allen Touren wird davon ausgegangen, daß die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt. Die Zeitangaben entsprechen einer gemütlichen, entspannten Fahrweise.
rund um den Werbellinsee
Die Tour beginnt und endet in Eberswalde am Hauptbahnhof. Es empfiehlt sich, in umgekehrter Uhrzeigerrichtung zu fahren - sonst wird der Anstieg in Joachimsthal (Mörderberge) zu beschwerlich.
Oderbruchtour - Niederfinow
Hier wird der mittlere Teil des Oderbruchs beschrieben - in einer Radtour entlang der Oder und danach ins Eberswalder Urstromtal nach Niederfinow.
Zu jeder Jahreszeit kann es vorkommen, daß die Oder-Wiesen überflutet sind. Entsprechend kurios erscheinen deshalb manche Verkehrszeichen.
Der Weg führt meist auf dem Oderdeich entlang. Man hat einen schönen Überblick über die Landschaft, aber manchmal auch mit heftigem Gegenwind zu kämpfen.
Die Ortschaft Zollbrücke wurde während des Oderhochwassers 1997 bekannt und ist heute ein beliebter Ausflugsort. In Zollbrücke gibt es sogar ein kleines Theater.
Der Ort ist als einer der sehr wenigen Stellen der Oder in diesem Abschnitt mit dem Auto erreichbar. Während der gesamten Fahrt hat man einen guten Überblich über die Landschaft, man kann manchmal bis tief nach Polen blicken.
Niederfinow - Polen - Niederfinow
Die Rundtour über ca. 45 km ist weitgehend verkehrsarm bzw. Autofrei. Start und Ende ist der Ort Niederfinow, bekannt durch sein Schiffshebewerk.
Es geht über Falkenberg und bad Freienwalde nach Schiffmühle und am Rand des Eberswalder Urstromtals nach Hohenwutzen zur Oderbrücke.
Die Rückfahrt erfolgt über Hohensaaten, Oderberg und Liepe.
Radweg Berlin-Usedom
Der Radfernweg führt auf einer Länge von 337 km von Berlin-Mitte durch das Barnimer Land, die Uckermark und durch Vorpommern nach Peenemünde auf die Insel Usedom.
Mit seiner Realisierung wurde im Jahr 2002 begonnen, die offizielle Eröffnung durch den ADFC und die Tourismus Marketing Uckermark GmbH fand am 30. August 2007 statt.
Der Radweg Berlin-Usedom beginnt laut offiziellen Mitteilungen in Berlin-Mitte am Schloßplatz. Dort ist jedoch weit und breit kein Hinweisschild zu diesem Radfernweg zu finden.
Das erste Hinweisschild findet der Radler in Buch bei Berlin. Insgesamt ist der Weg eher schlecht ausgeschildert, man kann sich an vielen Stellen verfahren und/oder falsch abbiegen.
Die Fahrbahnbeschaffenheit ist bis auf ganz wenige Ausnahmen ausgesprochen gut, nur äußerst selten muß man auf die Straße ausweichen. Die Steigungen sind Anfänger-geeignet, lediglich um die Mörderberge bei Joachimsthal wird es etwas steil. Man fährt meist abseits vielbefahrener Straßen in landschaftlich interessanter und abwechslungsreicher Umgebung. Unterstellmöglichkeiten bei Regen sind relativ selten.
Rundfahrt Wolletzsee
Die Kleinstadt Angermünde liegt etwa 1 h von Berlin entfernt an der Berlin-Stettiner Eisenbahn gelegen. Die Anreise mit der Regionalbahn kann bequem aus Berlin erfolgen.
Die Umgebung des Ortes erstreckt sich über die Endmoräne der Weichseleiszeit und ist leicht hügelig, es gibt zahlreiche Seen.
Die beschriebene Tour führt über wenig befahrene Landstraßen (erste Hälfte) sowie entlang des gut als Radweg ausgebauten "Radfernwegs Berlin - Usedom".
Mit einer Länge von etwa über 20 km ist diese Tour nicht sehr anspruchsvoll. Die schöne Landschaft, Aussichtspunkte sowie Bademöglichkeiten laden aber an vielen Stellen zum längeren Verweilen ein. Die Strecke ist wie geschaffen für einen gemütlichen streßfreien Familienausflug. Selbst Kinder dürften diese Strecke klaglos bewältigen, da die einzige anstrengende Passage im ersten Viertel des Weges anzutreffen ist. Die zweite Hälfte der Tour führt weitab befahrener Straßen durch abwechslungsreiche Wälder, Wiesen und Weiden. Nach wenigen Kilometern folgt eine lange Abfahrt entlang an Obstbäumen auf einer kurvenreichen aber ungefährlichen Strecke.
Weiterführende Links
- unterwegs in der Welt
- Rohloff wanted 100.000 - 55 Fahrer der Speedhub mit über 60.000 km
- Peter Smolka: Rad ab! – 71.000 km mit der Speedhub um die Welt → hier seine Kurzgeschichte
- Seine aktuelle Reise von 2013 bis Sommer 2017 führt durch Asien, Nord- und Südamerika über Afrika wieder nach Europa: http://www.tour-de-friends.de
- Kraft und Zauber der Taiga - Fahrradabenteuer durch Sibirien, entlang des Baikalsees und die Mongolei
- Tilmann Waldthaler - Abenteurer, Fotograf, Buchautor, Journalist
- Fahrradweltreise mit Verschleißangaben
- Welttour mit dem Fahrrad von 2003 bis 2006: Ina Seeger und Alexander Büsing
- Tagebuch Ina & Alex
- Tips für Radreisende: Material, Vorbereitung und Planung von Holger Koch (Rad-Reise-Service)
- Welttour Ina & Alex 2003 - 2006
- Fahrrad-Weltreise von Roger & Julia
- Globale mobile Familie - mit 4 Kindern und Fahrrädern um die Welt
- Dorothee Krezmar & Kurt Beutler: Als Radnomaden um die Welt, 160.000 km in 10 Jahren
- Kette rechts: Fahrradtour durch Rußland
- 20 000 Kilometer per Rad bis Sibirien und das ohne "Platten", Interview der Badischen Zeitung Nicola Haardt