Hagedorn

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[[File:12-04-21-wildparkstrasze-ebw-by-RalfR-19.jpg|thumb|Die Drehnitzwiese an der Wildparkstraße war der Tatort des dritten Mordes.]]
 
Wenn es ein Unwort in Eberswalde gibt, dann ist dies „Hagedorn“. Speziell bei den älteren Generationen, die das noch live erlebt haben aber durch direkte Mundpropaganda auch bei später Geborenen. Der Kindermörder von Eberswalde hat jahrelang das Geschehen der Stadt mitbestimmt.  
 
Wenn es ein Unwort in Eberswalde gibt, dann ist dies „Hagedorn“. Speziell bei den älteren Generationen, die das noch live erlebt haben aber durch direkte Mundpropaganda auch bei später Geborenen. Der Kindermörder von Eberswalde hat jahrelang das Geschehen der Stadt mitbestimmt.  
  
Wir hatten als Kinder in der Schule noch wöchentliche Belehrungen, dort wurden wir anfangs darüber aufgeklärt, wie wir uns bei Fundmunition verhalten sollen, wenn wir etwas beim Spiele entdecken. Das beeinflußte natürlich auch unsere Phantasie, was man am Franzosenbunker so alles ausgraben könne. Nach den Morden anderten sich die Belehrungn dahingehend, daß wir nicht allein in den Wald gehen sollen und daß wir niemals mit Fremden sprechen oder etwas von ihnen annehmen sollen. Schon gar nicht sollten wir mitgehen.
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Wir hatten als Kinder in der Schule noch wöchentliche Belehrungen, dort wurden wir anfangs darüber aufgeklärt, wie wir uns bei Fundmunition verhalten sollen, wenn wir etwas beim Spielen entdecken. Das beeinflußte natürlich auch unsere Phantasie, was man am Franzosenbunker so alles ausgraben könne. Nach den Morden anderten sich die Belehrungen dahingehend, daß wir nicht allein in den Wald gehen sollen und daß wir niemals mit Fremden sprechen oder etwas von ihnen annehmen sollen. Schon gar nicht sollten wir mitgehen. Diese Belehrungen zeigten durchaus Wirkung. Wir sind nicht mehr allein (naja mit Ausnahmen) in den Wald gegangen. Und da wir ohnehin in Gruppen unterwegs waren, sind auch Mädchen mitgekommen an den Franzosenbunker, vorher undenkbar. Dort konnten wir stolz berichten, was es zu sehen gab. Es war zwar nicht viel aber das interessierte nicht.
  
Irgendwo im Wald beim Franzosenbunker hat Erwin Hagedorn seinen späteren Opfern aufgelauert, das wurde aber erst später bekannt. Nach den ersten Morden im Mai 1969 wurde es irgendwann ruhig, im Oktober 1971 nach dem dritten Mord war die Stadt, besonders aber der Ortsteil Westend wie umgewandelt. Kein Kind durfte mehr ohne Begleitung Erwachsener aus dem Haus, wir wurden zur Schule gebracht und wieder abgeholt. Das dritte Opfer wohnte 2 Blöcke vor mir, er war 4 Jahre älter, 12 Jahre alt. In der Schule war ständig Polizei präsent, wir wurden mehrmals befragt. Da mein Kinderzimmer das Fenster Richtung Wald hatte, war die Polizei auch bei uns zu Hause und wollte wisse, as ich vielleicht seltsames bemerkt haben könnte. An Spielen im Wald war nicht zu denken, für zwei Monate spielte sich unser Leben weitgehend in den Wohnungen ab. Nachdem der Mörder Mitte November gefaßt war, konnten wir auch wieder in unseren Wald. Die Ereignisse um den Kindermörder haben unser Verhalten nachhaltig geprägt. Tauchte ein Fremder im Wald auf, sind wir davongelaufen und haben uns gegenseitig gewarnt: „Der Kindermörder kommt“. Die Belehrungen in der Schule blieben aber noch lange Zeit wie gehabt.
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Irgendwo im Wald beim Franzosenbunker hat Erwin Hagedorn seinen späteren Opfern aufgelauert, das wurde aber erst später bekannt. Nach den ersten Morden im Mai 1969 wurde es irgendwann ruhig, am 7 Oktober 1971 nach dem dritten Mord war die Stadt, besonders aber der Ortsteil Westend wie umgewandelt. Kein Kind durfte mehr ohne Begleitung Erwachsener aus dem Haus, wir wurden zur Schule gebracht und wieder abgeholt. Das dritte Opfer wohnte 2 Blöcke vor mir, er war 4 Jahre älter, 12 Jahre alt. In der Schule war ständig Polizei präsent, wir wurden mehrmals befragt. Da mein Kinderzimmer das Fenster Richtung Wald hatte, war die Polizei auch bei uns zu Hause und wollte wisse, was ich vielleicht seltsames bemerkt haben könnte. An Spielen im Wald war nicht zu denken, für zwei Monate spielte sich unser Leben weitgehend in den Wohnungen ab. Nachdem der Mörder Mitte November gefaßt war, konnten wir auch wieder in unseren Wald. Die Ereignisse um den Kindermörder haben unser Verhalten nachhaltig geprägt. Tauchte ein Fremder im Wald auf, sind wir davongelaufen und haben uns gegenseitig gewarnt: „Der Kindermörder kommt“. Die Belehrungen in der Schule blieben aber noch lange Zeit wie gehabt.
 
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Datei:12-04-21-wildparkstrasze-ebw-by-RalfR-36.jpg||In diesem Wald zwischen Drehnitzwiese und Wildparkstraße in Eberswalde wurden die ersten Kinderleichen gefunden
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Datei:12-04-21-wildparkstrasze-ebw-by-RalfR-36.jpg|In diesem Wald zwischen Drehnitzwiese und Wildparkstraße in Eberswalde wurden die ersten Kinderleichen gefunden
File:12-04-21-wildparkstrasze-ebw-by-RalfR-19.jpg||Die Drehnitzwiese an der Wildparkstraße war der Tatort des dritten Mordes.
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File:2009-04-26-eberswalde-westend-rr-03.jpg|Der „Franzosenbunker“ war der letzte bekannte Aufenthaltsort der ersten beiden Opfer
File:2009-04-26-eberswalde-westend-rr-03.jpg||Der „Franzosenbunker“ war der letzte bekannte Aufenthaltsort der ersten beiden Opfer
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File:2009-12-31-westend-im-schnee-by-RalfR-15.jpg|Rechts das Wohnhaus des Mörders, 1 km von den Tatorten entfernt
File:2009-12-31-westend-im-schnee-by-RalfR-15.jpg||Rechts das Wohnhaus des Mörders, 1 km von den Tatorten entfernt
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File:12-04-21-wildparkstrasze-ebw-by-RalfR-47.jpg|Das dritte Opfer wohnte in diesem Wohnblock (Altneubau) unmittelbar am Waldrand, wo die Leiche gefunden wurde. 1971 wurden alle Häuser der Wildparkstraße rund um die Uhr durch die Polizei überwacht
File:12-04-21-wildparkstrasze-ebw-by-RalfR-47.jpg||Das dritte Opfer wohnte in diesem Wohnblock (Altneubau) unmittelbar am Waldrand, wo die Leiche gefunden wurde. 1971 wurden alle Häuser der Wildparkstraße rund um die Uhr durch die Polizei überwacht
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File:12-04-21-wildparkstrasze-ebw-by-RalfR-09.jpg|In diese Schule gingen die Opfer, hier wurden die polizeilichen Befragungen durchgeführt
File:12-04-21-wildparkstrasze-ebw-by-RalfR-09.jpg||In diese Schule gingen die Opfer, hier wurden die polizeilichen Befragungen durchgeführt
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File:13-01-09-test-solmeta-n3-403.jpg|An dieser Stelle befand sich damals die Mitropa-Gaststätte, in der Hagedorn als Lehrling arbeitete. Hier fiel auf, daß er beim Zerlegen von Fischen besonders brutal vorging.
File:13-01-09-test-solmeta-n3-403.jpg||An dieser Stelle befand sich damals die Mitropa-Gaststätte, in der Hagedorn als Lehrling arbeitete. Hier fiel auf, dass er beim Zerlegen von Fischen besonders brutal vorging.
 
 
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Aktuelle Version vom 26. April 2014, 08:06 Uhr

Hagedorn


Die Drehnitzwiese an der Wildparkstraße war der Tatort des dritten Mordes.

Wenn es ein Unwort in Eberswalde gibt, dann ist dies „Hagedorn“. Speziell bei den älteren Generationen, die das noch live erlebt haben aber durch direkte Mundpropaganda auch bei später Geborenen. Der Kindermörder von Eberswalde hat jahrelang das Geschehen der Stadt mitbestimmt.

Wir hatten als Kinder in der Schule noch wöchentliche Belehrungen, dort wurden wir anfangs darüber aufgeklärt, wie wir uns bei Fundmunition verhalten sollen, wenn wir etwas beim Spielen entdecken. Das beeinflußte natürlich auch unsere Phantasie, was man am Franzosenbunker so alles ausgraben könne. Nach den Morden anderten sich die Belehrungen dahingehend, daß wir nicht allein in den Wald gehen sollen und daß wir niemals mit Fremden sprechen oder etwas von ihnen annehmen sollen. Schon gar nicht sollten wir mitgehen. Diese Belehrungen zeigten durchaus Wirkung. Wir sind nicht mehr allein (naja mit Ausnahmen) in den Wald gegangen. Und da wir ohnehin in Gruppen unterwegs waren, sind auch Mädchen mitgekommen an den Franzosenbunker, vorher undenkbar. Dort konnten wir stolz berichten, was es zu sehen gab. Es war zwar nicht viel aber das interessierte nicht.

Irgendwo im Wald beim Franzosenbunker hat Erwin Hagedorn seinen späteren Opfern aufgelauert, das wurde aber erst später bekannt. Nach den ersten Morden im Mai 1969 wurde es irgendwann ruhig, am 7 Oktober 1971 nach dem dritten Mord war die Stadt, besonders aber der Ortsteil Westend wie umgewandelt. Kein Kind durfte mehr ohne Begleitung Erwachsener aus dem Haus, wir wurden zur Schule gebracht und wieder abgeholt. Das dritte Opfer wohnte 2 Blöcke vor mir, er war 4 Jahre älter, 12 Jahre alt. In der Schule war ständig Polizei präsent, wir wurden mehrmals befragt. Da mein Kinderzimmer das Fenster Richtung Wald hatte, war die Polizei auch bei uns zu Hause und wollte wisse, was ich vielleicht seltsames bemerkt haben könnte. An Spielen im Wald war nicht zu denken, für zwei Monate spielte sich unser Leben weitgehend in den Wohnungen ab. Nachdem der Mörder Mitte November gefaßt war, konnten wir auch wieder in unseren Wald. Die Ereignisse um den Kindermörder haben unser Verhalten nachhaltig geprägt. Tauchte ein Fremder im Wald auf, sind wir davongelaufen und haben uns gegenseitig gewarnt: „Der Kindermörder kommt“. Die Belehrungen in der Schule blieben aber noch lange Zeit wie gehabt.