Reifenmontierzange

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Diese Zange spielt in der Fahrradwerkstatt eine Sonderrolle. Es ist ein martialisches Gerät und man sollte nie einen Kunden in der Nähe haben, wenn man sie einsetzt. Mit dieser Zange wird der Hinterbau des Fahrrades auseinandergespreizt, um Reifen- oder Schlauchwechsel durchführen zu können, ohne das Laufrad auszubauen.
 
Diese Zange spielt in der Fahrradwerkstatt eine Sonderrolle. Es ist ein martialisches Gerät und man sollte nie einen Kunden in der Nähe haben, wenn man sie einsetzt. Mit dieser Zange wird der Hinterbau des Fahrrades auseinandergespreizt, um Reifen- oder Schlauchwechsel durchführen zu können, ohne das Laufrad auszubauen.
  
Wer ahnungslos danebensteht, denkt, daß man das Fahrrad zerstören möchte. Und es ist Vorsicht angesagt, man darf die Zange nicht bei jedem Rad einsetzen. Bei Stahlrahmen funktioniert sie, Aluminiumrahmen werden entweder dauerhaft geschädigt oder brechen gleich. Bei karbon sieht es ähnlich aus, Titan würde das wahrscheinlich aushalten aber Titan und karbon sind bei Hollandrädern doch eher selten anzutreffen.
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Wer ahnungslos danebensteht, denkt, daß man das Fahrrad zerstören möchte. Und es ist Vorsicht angesagt, man darf die Zange nicht bei jedem Rad einsetzen. Bei Stahlrahmen funktioniert sie, Aluminiumrahmen werden entweder dauerhaft geschädigt oder brechen gleich, wenn man nicht aufpaßt. Bei Karbon sieht es ähnlich aus, Titan würde das wahrscheinlich aushalten aber Titan und Karbon sind bei Hollandrädern doch eher selten anzutreffen.
  
Eigentlich wurde sie mal für Hollandräder erfunden. Diese haben fast immer einen furchtbaren Kettenkasten, deren Demontage und Montage mehrere Stunden kosten kann. Um das zu umgehen, werden Reifen und/oder Schlauch in die Öffnung der Zange gelegt, die rechte Seite der Hinterradnabe abgeschraubt und die Zange wird zwischen Rahmen und Nabe platziert. Dann wird sie mit viel Kraft auseinandergespreizt, so viel, daß man den Reifen gerade so an der Achse vorbeibekommt. Man darf niemals in diese Lücke fassen, die Zange steht unter sehr starkem Druck und ihre Arretierung ist alles Andere als sicher.  
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Eigentlich wurde sie mal für Hollandräder erfunden. Diese haben fast immer einen furchtbaren Kettenkasten, deren Demontage und Montage mehrere Stunden kosten kann. Um das zu umgehen, werden Reifen und/oder Schlauch in die Öffnung der Zange gelegt, die rechte Seite der Hinterradnabe abgeschraubt und die Zange wird zwischen Rahmen und Nabe platziert. Dann wird sie mit viel Kraft auseinandergespreizt, so viel, daß man den Reifen gerade so an der Achse vorbeibekommt. Man darf niemals in diese Lücke fassen, die Zange steht unter sehr starkem Druck und ihre Arretierung ist alles Andere als sicher. Die Lücke sollte wirklich sehr klein sein, gerade bei Rahmen aus Aluminium verformt man sonst den Hinterbau zu stark.
  
 
Hat man den Reifen oder Schlauch durchgefädelt, kann die Zange wieder entfernt werden und man wechselt, was man wechseln möchte. Alte Reifen werden dann einfach durchgeschnitten.
 
Hat man den Reifen oder Schlauch durchgefädelt, kann die Zange wieder entfernt werden und man wechselt, was man wechseln möchte. Alte Reifen werden dann einfach durchgeschnitten.
  
In manchen Werkstätten wird der Kunde über dieses Werkzeug informiert und der Reifenwechsel ist damit bedeutend preiswerter. Aber meistens behalten die Schrauber das für sich. Es ist nicht gerade selten, daß ein halb demontiertes Hollandrad in der Werkstatt landet, weil "Papa" sich zu viel zugetraut hat und mit dem Kettenkasten nicht klarkommt. Das sind lohnende Aufträge, schließlich geht die Reparatur mit der zange wirklich sehr schnell.
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In manchen Werkstätten wird der Kunde über dieses Werkzeug informiert und der Reifenwechsel ist damit bedeutend preiswerter. Aber meistens behalten die Schrauber das für sich. Es ist nicht gerade selten, daß ein halb demontiertes Hollandrad in der Werkstatt landet, weil "Papa" sich zu viel zugetraut hat und mit dem Kettenkasten nicht klarkommt. Das sind lohnende Aufträge, schließlich geht die Reparatur mit der Zange wirklich sehr schnell.
  
Bei ordentlichen Stahlrahmen braucht man auch keine Angst um das Material haben, Stahl verträgt solche Torturen. Aus wenn es für den laien etwas seltsam aussehen mag.
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Bei ordentlichen Stahlrahmen braucht man auch keine Angst um das Material haben, Stahl verträgt solche Torturen. Auch wenn es für den Laien etwas seltsam aussehen mag.
 
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Aktuelle Version vom 19. April 2019, 21:05 Uhr

Reifenmontierzange


Reifenmontierzange-hinterrad.png

Diese Zange spielt in der Fahrradwerkstatt eine Sonderrolle. Es ist ein martialisches Gerät und man sollte nie einen Kunden in der Nähe haben, wenn man sie einsetzt. Mit dieser Zange wird der Hinterbau des Fahrrades auseinandergespreizt, um Reifen- oder Schlauchwechsel durchführen zu können, ohne das Laufrad auszubauen.

Wer ahnungslos danebensteht, denkt, daß man das Fahrrad zerstören möchte. Und es ist Vorsicht angesagt, man darf die Zange nicht bei jedem Rad einsetzen. Bei Stahlrahmen funktioniert sie, Aluminiumrahmen werden entweder dauerhaft geschädigt oder brechen gleich, wenn man nicht aufpaßt. Bei Karbon sieht es ähnlich aus, Titan würde das wahrscheinlich aushalten aber Titan und Karbon sind bei Hollandrädern doch eher selten anzutreffen.

Eigentlich wurde sie mal für Hollandräder erfunden. Diese haben fast immer einen furchtbaren Kettenkasten, deren Demontage und Montage mehrere Stunden kosten kann. Um das zu umgehen, werden Reifen und/oder Schlauch in die Öffnung der Zange gelegt, die rechte Seite der Hinterradnabe abgeschraubt und die Zange wird zwischen Rahmen und Nabe platziert. Dann wird sie mit viel Kraft auseinandergespreizt, so viel, daß man den Reifen gerade so an der Achse vorbeibekommt. Man darf niemals in diese Lücke fassen, die Zange steht unter sehr starkem Druck und ihre Arretierung ist alles Andere als sicher. Die Lücke sollte wirklich sehr klein sein, gerade bei Rahmen aus Aluminium verformt man sonst den Hinterbau zu stark.

Hat man den Reifen oder Schlauch durchgefädelt, kann die Zange wieder entfernt werden und man wechselt, was man wechseln möchte. Alte Reifen werden dann einfach durchgeschnitten.

In manchen Werkstätten wird der Kunde über dieses Werkzeug informiert und der Reifenwechsel ist damit bedeutend preiswerter. Aber meistens behalten die Schrauber das für sich. Es ist nicht gerade selten, daß ein halb demontiertes Hollandrad in der Werkstatt landet, weil "Papa" sich zu viel zugetraut hat und mit dem Kettenkasten nicht klarkommt. Das sind lohnende Aufträge, schließlich geht die Reparatur mit der Zange wirklich sehr schnell.

Bei ordentlichen Stahlrahmen braucht man auch keine Angst um das Material haben, Stahl verträgt solche Torturen. Auch wenn es für den Laien etwas seltsam aussehen mag.