Suppenhuhn: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 30. Oktober 2013, 13:35 Uhr

Ein Suppenhuhn vermutet man eher im Kochtopf, es ist aber auch eine scherzhaft- abwertende Bezeichnung für eine Gruppe von Objektiven für Spiegelreflexkameras. Der Name leitet sich dabei von den Markenbezeichnungen ab, die die Hersteller gerne verwenden:

  • Superzoom
  • Flaschenboden
  • Megazoom

Inhalt



typisch Suppenhuhn:
18-200mm f3.5-5.6
Lizenz: CC-BY
Urheber: Jastrow (Marie-Lan Nguyen)

Ein Suppenhuhn vermutet man eher im Kochtopf, es ist aber auch eine scherzhaft- abwertende Bezeichnung für eine Gruppe von Objektiven für Spiegelreflexkameras. Der Name leitet sich dabei von der Bezeichnungen ab, die die Hersteller gerne verwenden: „Superzoom".

Andere Namen sind Megazoom, Reisezoom, Scherbenhaufen oder Flaschenboden. Eigentlich müßte man meinen, daß so ein Objektiv, das alle Fälle abdecken kann, doch das Optimum darstellen sollte. Warum dies nicht der Fall ist, wird hier erklärt.

Die Werbung suggeriert gerne, daß man da mit einem solchen Objektiv etwas bekommt, was alle Wünsche erfüllt. Das ist nicht völlig falsch, stimmt aber nur, wenn man keine zu hohen Anforderungen an die Qualität stellt. Wovon also die Rede ist, zeigt die folgende, unvollständige Liste:

  • Canon EF-S 18-200mm 1:3,5-5,6 IS
  • Nikon AF-S DX Nikkor 18-200mm 1:3,5-5,6 G ED VR II
  • Sigma 18-250 mm F3,5-6,3 DC Macro OS HSM
  • Tamron 18-270mm F/3,5-6,3 Di II VC PZD

Gemeinsam ist ihnen, daß sie bei Blende 3,5 anfangen und damit ziemlich blind sind, daß sie bei Zoomen stark ausfahren, im Zoombereich noch blinder sind als am Anfang und der Preis nicht gerade ein Schnäppchen darstellt. Zum Vergleich: Das Wikipedia-logo-v2.svg Petzvalobjektiv hatte schon im Jahr 1840 (kein Schreibfehler) eine Offenblende von 3,6.

Ersatz gesucht, 3 oder mehr in 1 ist ein Suppenhuhn



Geschichte


Noch in den frühen 90er Jahren hatten Zoomobjektive üblicherweise einen Bereich von 35 bis 70 mm, die besseren Modelle, die dann auch gleich deutlich teurer waren, konnten 28 bis 85 mm abdecken. Solche Zoomobjektive stellen bis heute einen Kompromiß dar. Um den Brennweitenbereich variabel zu halten, sind Eingeständnisse bei der Lichtstärke notwendig. Oftmals, eigentlich fast immer, ist die Qualität eines Zoom nicht annähernd so gut wie die von Festbrennweiten. Trotzdem haben sie sich als Standard durchgesetzt.

Irgendwann um 2008 herum gab es dann die paradoxe Situation, daß Kompakt- und Bridgekameras Objektive hatten, die weit mehr Brennweite abdecken konnten als Spiegelreflexkameras. Wenig später erschienen aber auch die ersten Suppenhühner für SLR, anfangs 700 bis 800 Euro teuer. Und sie wurden beliebt, der Preis ist seither stark gefallen und bewegt sich nun bei etwa der Hälfte.



Empfehlung


Heute ist ein 2,8/24-70 eins der besten Objektive, die man bekommen kann, man wird damit von Unwissenden aber gerne belächelt. Viele wünschen sich die Vielfalt eines Suppenhuhns und nehmen dafür auch gerne die Nachteile in Kauf.

Suppenhühner sind erste Wahl, wenn man im Urlaub wenig mit sich herumschleppen möchte und die Anforderungen an Qualität nicht zu groß sind. Für Vergrößerungen bis etwa A4 sind Superzoom-Objektive ausreichend.



Vorteile


Ja! So ein Suppenhuhn hat auch Vorteile. Wenn dem nicht so wäre, würden sie nicht existieren, dann würde sie niemand kaufen.

  • eierlegende Wollmilchsau, sie decken fast alle Gebrauchsfälle ab
  • Sie ersetzen mehrere einzelne Zoom- oder Festbrennweitenobjektive, dadurch verhältnismäßig leicht
  • kein Gefummel durch Objektivwechsel oder gar Handhabung mehrerer Kameras
  • weniger Sensordreck durch seltenen Objektivwechsel
  • Zubehörkosten halten sich in Grenzen (Filter)
  • preiswerte Lösung



Nachteile


deutliche Vignettierungen bei 18 mm Brennweite

Ein Superzoom ist auf keine Aufgabe spezialisiert, sondern soll möglichst viele Aufgaben gleichzeitig erfüllen. Derartiges gelingt in der Technik (nicht nur bei Fototechnik) nur äußerst selten. So etwas kann gelingen, wenn hohe Kosten im Spiel sind. Ein Sportwagen, der auch geländetauglich ist, wird auch beides nur bedingt können. Und genau das soll ein Suppenhuhn können?

  • Die Qualität der Superzoomobjektive ist weit unter der der spezialisierten Objektive. Es gibt einfach Grenzen in Optik und Physik, die (bisher?) nicht ignoriert werden können.
  • Der gesamte Brennweitenbereich ist meist nicht effektiv nutzbar, im Weitwinkelbereich vignettieren Suppenhühner oft recht stark, in Telestellung werden die Bilder gerne unscharf.
  • Außenliegender Zoom und Außenfokussiering sind bei vielen Modellen recht empfindlich und auch anfällig gegen Feuchtigkeit. Bei Fotoflügen reicht der Gegenwind, um so ein Suppenhuhn irreparabel zu beschädigen, wenn man gegen den Wind fotografiert.
  • Zielgruppen sind eher im Amateurbereich anzutreffen, deshalb muß der Preis sich auch in diesem Bereich bewegen, was aufwendige hochpräzise Konstruktionen ausschließt.
  • Objektive wie die verschiedenen 2,8/24-70 zeigen, daß Zoomobjektive durchaus eine sehr große Qualität haben können. Würden die Hersteller nun Objektive mit Blende 2,8 und einem weit größeren Brennweitenbereich bauen (sicher geht das "irgendwie"), dann kann man sich leicht vorstellen, daß so ein Superzoom nicht mehr 1500, sondern eher über 5000 Euro kosten würde. Das sind Preisklassen, die selbst im Profibereich eine Schmerzgrenze darstellen. Ob man heute schon so ein Objektiv herstellen könnte, sei mal einfach dahingestellt.