Radreisen

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Radreisen - wie gehe ich das an?

<img src="http://www.fahrradmonteur.de/pixel/reiserad-2006-neu.jpg" width="350" height="247" alt="Reiserad unbeladen" align="right">

das richtige Rad

Rahmen

Echte Reiseräder sind Spezialanfertigungen, die auf den Transport der großen Lasten ausgelegt und dementsprechend großzügiger dimensioniert werden. Das bloße Umbauen eines handelsüblichen Fahrrades macht daraus kein Reiserad

Federungen an Rahmen und Gabel sind vÖllig ungeeignet, die Produktion von <a href="http://www.preis.de/katalog/Federgabeln/7,1220,1514,2802.html" class="ext" target="_blank">Federgabeln</a> für Reiseräder wurde nach nur 2 Jahren Fertigung wegen mangelnder Nachfrage eingestellt. Gefederte Sattelstützen sind Geschmackssache. Der Rahmen sollte Ösen für 3 Flaschenhalter aufweisen. Das Tretlager sollte BSA sein, Gabeldurchmesser 1" (um auch in allen Regionen Ersatzteile zu bekommen).

Stabile Versionen von normalen Rädern kÖnnen aber benutzt werden, wenn man sie nicht überfordert. Das Gesamtgewicht eines Reiserades darf nicht unterschätzt werden, bei Flugreisen werden die Kosten oft abhängig vom Gewicht berechnet. Es setzt sich aus folgenden (maximalen) Einzelwerten zusammen: <img src="http://www.fahrradmonteur.de/pixel/Reiserad-beladen-350.jpg" style="padding-right:15px; padding-top:8px; padding-bottom:8px;" width="350" height="285" alt="beladenes Reiserad" align="left">

  • Eigengewicht des Rades mit allen Anbauteilen ab 15 kg
  • Last auf dem Gepäckträger hinten 25 kg
  • Last auf den Lowridern jeweils 12 kg
  • Last auf dem Gepäckträger vorne 5 kg
  • Lenkertasche 2,5 kg
  • SchlÖsser 3 kg
  • Werkzeug in kleinen Taschen extra 3 kg
Somit wiegt das Fahrrad ohne Fahrer schon mehr als 50 kg, was deutlich macht, welch hohe Belastungen schon im Stillstand auftreten. Diese Belastungen potenzieren sich während der Fahrt.

Man sollte auch beachten, daß das Rad noch tragbar bleibt, nicht jeder Bahnhof hat Fahrstühle und in einen Zug rein wird es auch schnell kompliziert, wenn das Rad zu schwer ist.
Neben Bekleidung und Lebensmitteln werden oft Schlafsack, Zelt, Isomatte, Kartenmaterial und Kameraausrüstung mitgeführt. Die Verwendung wasserdichter Packtaschen ist ratsam, erhÖht das Gewicht aber ebenfalls.

Bei der Verwendung eines Anhängers kann man das schwerste Gepäck dort verstauen, was sich günstig auf das Fahrverhalten auswirkt. Das Gesamtgewicht von Fahrer, Fahrrad, Hänger und Gepäck sollte aber 150-170 kg nicht weit überschreiten.

Oft wird die Frage gestellt, ob man nicht auch aus einem Mountainbike ein Reiserad bauen kann. Theoretisch ist dies mÖglich - praktisch nicht. Man haut mit den Hacken ständig an die hinteren Packtaschen, ungefederte Modelle sind auch kaum noch zu bekommen.

Als Rahmenmaterial kommt eigentlich nur Stahl in Frage, weil jede kleine Schlosserei der Welt ein Schweißgerät hat. Alu-Schweißereien sucht man mit der Lupe erfolglos. Karbon und Titan sind de fecto nicht reparabel, deshalb entfallen diese Materialien.


Fahrrad einstellen

Zur Maßbestimmung des Reiserades kÖnnen die Methoden der Vermessung eines Rennrades in etwas abgewandelter Form angewandt werden:

  1. Der Sattel wird waagerecht eingestellt, ist so hoch wie der Lenkerbügel in der Mitte.
  2. Die Sattelspitze befindet sich lotrecht etwa 5 cm hinter der Tretlagerachse.
  3. Hockt man sich neben das Rad und hat den Sattel in der AchselhÖhle, soll man mit ausgestrecktem Arm mit dem Mittelfinger die Tretlagerachse erreichen.
  4. Der Lenkervorbau wird so gewählt, dass man, wenn der Ellenbogen an der Sattelspitze ist, der Mittelfinger bis zum Lenkerbügel reicht.
  5. Beim Sitzen auf dem Rad sollte man mit ausgestrecktem Bein mit dem Hacken das Pedal erreichen.

Diese Regeln gelten für normal gebaute Menschen, wenn man abweichend lange oder kurze Arme oder Beine hat, kann dies nur eine grobe Orientierung darstellen. Frauen haben vergleichsweise längere Beine und fahren deshalb lieber kürzer gebaute Rahmen.

Alternativen

Aus Kostengründen dienen nicht selten andere Fahrradtypen (zum Beispiel Rennrad, Tourenrad oder Trekkingrad) als Grundlage für Reiseräder und werden auf die Bedürfnisse des Reisenden angepasst. Derartige Räder kÖnnen nicht so stark belastet werden wie echte Reiseräder, sind aber leichter. Die Ausführung mit einem langgestreckten Rennradrahmen und Rennradlenker wird auch als Randonneur bezeichnet.

Mountainbikes sind nur geeignet, wenn sie sehr groß sind, weil der Fahrer beim Treten sonst mit den Fersen an die Packtaschen stÖßt. Es kÖnnen nur ungefederte Mountainbikes sinnvoll zu Reiserädern umgebaut werden.

Liegeräder sind wegen des niedrigen Schwerpunkts auch im beladenen Zustand sehr stabil. Je nach Modell íst der die Gepäckmitnahme allerdings begrenzt. Allerdings gibt es spezielle Reiseliegeräder, die für große Lasten zugelassen sind. Bei Fahrten in entlegene Gebiete kann zudem die Ersatzteilbeschaffung mancher Komponenten (kleine Laufräder, Speziallenker) ein Problem sein.

Bremsen
<img src="http://www.fahrradmonteur.de/pixel/pederson-bremse.jpg" width="350" height="232" alt="Pederson-Bremse Suntour SE XC" align="center">

Das Wichtigste neben einem stabilen Rahmen sind sinnvolle und starke Bremsen. Sie müssen weit hÖhere Leistung bringen als an Rennrad oder Mountainbike. Rennbremsen wären eine gute LÖsung fürs Reiserad, wenn das Rahmengeometrie und Reifendimensionierung zulassen.

Die beste LÖsung sind gute cantilever-Bremsen. Die auf dem Foto dargestellten Servo-Bremsen mit Schneckengetriebe erhÖhen die Bremskraft beim Auftreffen auf die Felge stufenlos. Diese sind leider nicht mehr lieferbar, aber die mit Abstand beste LÖsung für Reiseräder. Alternativ empfehle ich Shimano XT oder Campagnolo Euclid.

V-Brakes sind ebenfalls geeignet, hydraulische Bremsen sind unterwegs quasi nicht reparabel, auch ist die Ersatzteilbeschaffung in entlegenen Gegenden problematisch.

Von Scheibenbremsen rate ich vÖllig ab, da sie da sie eigentlich nur Nachteile bringen. Mechanische Scheibenbremsen haben viel zu geringe Bremsleistung, hydraulische sind zudem zu empfindlich, Ersatzteile sind mancherorts schwer beschaffbar und sie sind unnÖtig schwer.

Rollen- oder Trommelbremsen sowie Rücktritt sind ungeeignet, weil sie sich zu sehr aufheizen.

Auf jeden Fall sollten Verschleißteile wie Bowdenzüge und Bremsschuhe, ein Stückchen Außenzug und zwei Lüsterklemmen für eine Notreparatur mitgenommen werden.

Sattel

Bis auf wenige Ausnahmen wird man an Reiserädern ausschließlich Kernledersattel sehen, weil nur diese sehr lange Fahrten erlauben.

Schaltung