Kettenpflege

Aus Fahrradmonteur
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Kettenfett
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Die Fachbezeichnung "Kettenfett" steht für dickflüssiges, hochviskoses Öl, welches als Spray (Atlantic-Kettenspray) oder in Flaschen (Oil of Rohloff) gehandelt wird. Es ist kein Fett im umgangssprachlichen Sinn. Dieses Kettenfett bzw. Öl gibt es auch von verschiedenen anderen Herstellern, auch in Tubenform.

Die Reinigung der Kette erfolgt am sinnvollsten ohne Chemikalien, allenfalls mit einem leicht Ölgetränktem Putzlappen. Zahnkränze und Kettenblätter müssen ebenfalls gereinigt werden, neben Putzlappen haben sich hier ausgediente Zahnbürsten bewährt.

Die mechanische Entfernung von Schmutz und Fett ist zeitaufwendig, man verfällt leicht dazu, mit chemischen Hilfsmittelchen (siehe dort) nachzuhelfen - aber es ist langfristig die einzig gangbare Methode.

Soll die Kette lange halten, muß man sich ab und an etwas Zeit nehmen und sie säubern. Alles Andere sind entweder NotlÖsungen oder sie ruinieren die Kette nachhaltig - mehr, als wenn man nichts unternimmt.

Hierbei gilt nicht "viel hilft viel", zuviel Schmierstoff zieht Dreck an, mit Kettenfett sollte immer sparsam aber regelmäßig umgegangen werden.

Kettenwachs / Vaseline

Sowohl spezielle (teure) Kettenwachse, Vaseline als auch normales Kerzenwachs sind gut als Kettenschmierung geeignet. Allerdings sorgen sie für einen sehr dicken "Dreckfilm", an dem man sich sehr schnell die Kleidung verschmutzt.

Öl für Kettensägen

Dieses Öl ist prinzipiell geeignet und meist auch biologisch abbaubar. Zudem ist es bedeutend billiger als spezielles Fahrrad-KettenÖl. Das Zeug kleistert wunderbar und hält sich wie der Teufel an der Kette fest - allerdings ziegt es auch Dreck wie ein Magnet an.

Petroleum / Diesel

Beide sind als Notlösung akzeptabel, zum groben Reinigen der Kette geeignet. Wenn man eine Kette allerdings darin "wäscht", wird die innere Schmierung beseitigt. Ein getränkter lappen als Reinigungsmittel ist allerdings ein gutes Mittel.

Motorradkettenöl

Ist nur im Notfall geeignet. Dieses Öl ist für sehr hohe Umdrehungsgeschwindigkeiten gedacht, Motorradketten sind oft vor Schmutz geschützt oder unterliegen (Enduro) auch einem hohen Verschleiß, sie werden aber nicht auf seitliche Bewegung belastet.

Silikonspray

Dieses Spray, wie auch einige "Wundermittel" auf Lotusbasis sollen Schmutz von der Kette fernhalten. Bedingt funktioniert das sogar, ob es die teuren Mittelchen wert ist, mag jeder nach Versuchen selbst einschätzen. Derartiges Spray verhindert ein Verdrecken der Kette je nach Einsatzgebiet des Fahrrades recht gut, ein vollwertiger Ersatz als Schmiermittel ist es nicht.

keine Pflege

So albern es klingt - aber auch das ist eine akzeptable Alternative!

Man kann die Kette einfach "zu Tode" fahren. danach sind sowohl neue Kette als auch ein neues Zahnkranzpaket fällig. Daß die Kettenblätter dabei in Mitleidenschaft gezogen werden, ist relativ unwahrscheinlich.

Dies ist die bevorzugte Version von Sportlern, die aber auch genau wissen, was sie tun - und die auch wissen, wann das Material "am Ende" ist. Unterm Strich ist das billiger als aufwendige Kettenpflege, Sportler belasten die Kette auch weit weniger, weil sie wissen, wie man sauber schaltet.

Man kann auch mit Haifischzähnen noch vernünftig fahren, wenn sich Kette und Zahnkranzpaket aufeinander eingespielt haben. Dann hilft ein Kettenwechsel allerdings nicht mehr, dann muß im Bedarfsfall beides getauscht werden.

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Kettenreinigungsgeräte

Diese können unter bestimmten Umständen im Hochleistungssport sinnvoll sein, allerdings ist hier die Lebenserwartung der Ketten ohnehin sehr gering.

Im Privatbereich sind solche Geräte völlig sinnlos, weil sie die lebenswichtige innere Schmierung, welche normalerweise ein Kettenleben lang hält, herauswaschen. Diese Schmierung ist nachtäglich nicht mehr wieder zu ersetzen, das setzt die Lebensdauer der Kette stark herab.

Kärcher

Hochdruckreiniger sind die sicherste Methode, in wenigen Minuten eine Fahrradkette zu ruinieren. Dabei ist es unerheblich, mit welchem Schmiermittel man die Kette danach wieder fettet oder ölt.

Bedingt geeignet ist die Methode im Leistungssport (MTB), wenn Ketten sehr stark verschmutzt sind, danach mit WD-40 geschmiert werden (siehe unten). Allerdings verringert sich die Lebensdauer der Kette drastisch.

Wasser jeder Art ist Gift fürs Fahrrad, mit Druck erst recht. Neben der gewünschten Reinigung reinigt man auch alle Schmierstoffe weg, was nicht mehr ersetzbar ist (bzw. nur durch Totalzerlegung). Da die heutigen Innenlager und Schaltwerke nicht mehr zu zerlegen sind, kann ein einziger Kärcher- Einsatz sie zerstören.

WD-40
Wd40.jpg

Früher was "Caramba" als universelles Rostlösespray bekannt und beliebt.

Heute ist als Rostlöser, Schmiermittel, Kontaktspray, Korrosionsschutz und Reiniger in einem das Mittel <a href="http://www.wd40.de" class="ext">WD-40</a> bekannt und beliebt.

WD-40 ist wirklich sehr gut! Als Kettenpflegemittel ist es aber nicht geeignet, weil es Öl und Fett verdünnt und somit die lebenslange Schmierung auswäscht.

WD-40 ist eine Art Wundermittel für alle möglichen Probleme am Fahrrad, selbst verharzte Nabenschaltungen sind mit einem kurzen Sprühstoß repariert.

Auf der Kette bringt WD-40 erstmal scheinbare Erfolge, Schmutz wird gut gelöst, man kann Sand usw. viel besser abwischen. Der unangenehme Nebeneffekt ist die enorme Kriechfähigkeit des Mittels, was mittelfristig eher schadet. Wird die Kette ständig, also alle paar Wochen mit WD-40 eingesprüht, kann das aber durchaus gutgehen.

Nähmaschinenöl

Dieses Öl galt jahrzehntelang als richtig. Dies änderte sich aber mit Aufkommen der Kettenschaltungen auf dem Massenmarkt.

Als Kettenpflegemittel wird es immernoch eingestzt, obwohl es dafür wie WD-40 ungeeignet ist. Für Nabenschaltungen gilt, was früher gemacht wurde: NähmaschinenÖl ist ok.

Bremsenreiniger / Verdünnung

Das ist absolutes "no-go" - man bekommt Ketten zwar wunderbar sauber, danach sind sie am Fahrrad aber nicht mehr zu gebrauchen.

Graphit

Es schmiert zwar gut, erhÖht aber den Verschleiß. Es hat zwar eine weit geringere Härte als Stahl (nur etwa 1-2 Mohs), ist aber als Feststoff für solche Belastungen wenig geeignet.

exotische Methoden

Es gibt "Geheimtips" wie Babyöl, Salatöl und andere Rezepte. Prinzipiell ist selbst Penatenchreme besser als gar kein Schmierstoff, aber das gilt eigentlich nur für Nabenschaltungen. Eine Schaltungskette verkraftet sowas nur relativ kurze Zeit. Um einer Kette im Sommer das Quitschen abzugewÖhnen, kann man auch Sonnenschutzöl oder -creme nehmen, das ist aber immer nur eine Notlösung und keine langfristige Geschichte.