Nabenschaltungen

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Nabenschaltungen

Warum spinnen die Dinger?

Rohloff-speedhub-500-14-by-RalfR-05.png

Fast alle Nabenschaltungen besitzen einen sogenannten Demontagegang. Zum Einstellen einer Schaltungsnabe müssen an Schaltgriff und in der Nabe ein bestimmter (und beiderseits der gleiche) Gang eingelegt sein. Dann ist das Einstellen mit den Einstellschrauben sehr schnell und einfach erledigt. Mit diesen Einstellschrauben wird die zur Verfügung stehende Länge der Schaltzüge geringfügig verlängert oder verkürzt, bis die Markierungspunkte am Handschalter oder der Klickbox am Hinterrad mit der an der Nabe übereinstimmen. Wenn man die Nabe in einem beliebigen Gang demontiert, treten nach erneuter Montage die wunderlichsten Effekte auf:

  • es funktionieren nur noch wenige oder keine Gänge
  • die Kette springt, die Nabe schaltet von allein
  • man kann zwar schalten, in der Nabe passiert aber nichts.

Diese Effekte sind kein Defekt, es ist nur eine Fehlfunktion. Wenn man allerdings mit Gewalt weiterfährt, kann man die Nabe zerstören.

Warum das Ganze? Will man hinten nur einen Schlauch flicken, kommt das laufrad raus und danach wieder rein. Es ändert sich doch nichts? Dieser Irrtum bringt den fahrradwerkstätten beständig Kundschaft. Bei manchen Naben sind die Züge auf Spannung. Wenn man sie ausbaut, springt die Nabe sofort in einen anderen Gang (beispielsweise die 3-Gang Sachs). Andere sind da etwas gutmütiger aber spätestens wenn man am Zahnkranz dreht, "passiert etwas" im Inneren der Nabe. Bei manchen gar reicht die Schwerkraft aus, um intern einen Schaltvorgang auszulösen (4-Gang Sturmey-Archer). Die Einstellung des Demontageganges ist also wirklich wichtig.

Dies alles gilt nicht für die Rohloff Speedhub 500/14, denn diese muß nicht eingestellt werden und ist sehr tolerant, was die Zugspannung der Schaltzüge betrifft. Sie ist als einzige in der Nabe und nicht im Schalter indiziert.

Gangtabelle

Nabentyp neutral 1:1 Ausbau Einstellung der Nabe
Torpedo ganz alt (Mod.53 und Mod.55) 2. Gang 3. Gang auf markierte Leerlaufstellung zwischen 2. und 3. Gang am Schalter, ursprünglich jedoch per Lehre auf Achsmutter und Schaltzug - oder auf Zugspannung 3. Gang
Torpedo alt (Mod. 415 und Mod.515) 2. Gang 3. Gang auf markierte Leerlaufstellung zwischen 2. und 3. Gang am Schalter oder auf Zugspannung 3. Gang
Torpedo neu (Mod.H3111S) 2. Gang 3. Gang auf Zugspannung 3. Gang
Sturmey-Archer 3-Gang 2. Gang 3. Gang auf Markierung der Nabenachse 2. Gang (Loch in der Achsmutter zum Reinschauen)
Shimano- 3-Gang 2. Gang 3. Gang auf Markierung der Nabenachse 2. Gang (Markierung am Hebel und Achsmutter)
SRAM Pentasport alt: 3. Gang 2. Gang beide Züge auf Zugspannung 4. Gang
SRAM Pentasport neu: 3. Gang 2. Gang auf Markierung Klickbox 3. Gang
SRAM Super 7 4. Gang 1. Gang auf Markierung Klickbox 4. Gang
Shimano 4-Gang kein neutraler Gang auf Markierung 4. Gang
Shimano 7-Gang kein neutraler Gang 1. Gang auf Markierung 4. Gang
Sturmey-Archer 5-Gang alt (S5/2) 3. Gang Einstellen beider Züge auf Zugspannung 4. Gang, auch Markierung Nabenachse möglich, wenn Original Achsmutter mit Loch vorhanden
Sturmey-Archer 5-Gang neu 3. Gang auf Markierung 3. Gang
Sturmey-Archer Sprinter 7 4. Gang 1. Gang auf Markierung an der Achse 5. Gang
Shimano 8-Gang Nexus 5. Gang 1. Gang auf Markierung an der Achse 4. Gang
Sturmey-Archer 8-Gang 1. Gang 1. Gang auf Markierung an der Achse 4. Gang
Shimano Alfine (SG-S500) 8-Gang 5. Gang 1. Gang Markierung Schalteinheit 4. Gang
Shimano Alfine (SG-S700) 11-Gang ohne 0,995 11. Gang Markierung Schalteinheit 6. Gang
SRAM i-Motion 9 5. Gang 1. Gang auf Markierung an der Achse 6. Gang
Rohloff Speedhub 500/14 11. Gang im jedem Gang (empf. 14. Gang, Soll bei ext. Schaltbox) Diese Nabe braucht nicht eingestellt zu werden und ist sehr tolerant, was die Zugspannung der Schaltzüge betrifft. Sie ist als Einzige in der Nabe und nicht im Schalter indiziert.

Behebung des "Schadens"

Klickbox SRAM 7-Gang

Es gibt keinen festen Arbeitsablauf zum Beheben der Fehlfunktion.

Mit etwas Probiererei bekommt das aber jeder hin. Es kann nur dauern....

Es wird so geschaltet, daß der Zug entspannt ist. Dies ist oft der erste Gang. Nun wird die Klickbox entlastet/demontiert oder das Kettchen entlastet. Danach wieder anbauen, einige Meter vorsichtig fahren, dabei schalten und das Ganze mehrmals mit dem 1. und dem Demontagegang wiederholen. Irgendwann funktioniert die Nabe wieder, mit Glück beim ersten Versuch, es kann aber auch eine halbe Stunde dauern.

Weiterhin ist auf einen korrekten Sitz der Schaltbox zu achten: Ist z.B. durch einen Schutzbügel nicht mehr genug Platz auf der Achse vorhanden, kann die Schaltbox nicht weit genug auf die Achse gesteckt werden: Sie besitzt keinen Kontakt mehr zu den Schaltungsstiften in der Achse. Ein mangelhafter Kontakt lässt die Nabe oft willkürlich in den Leerlauf schalten.

Während der ganzen Prozedur darf man nicht ungeduldig werden, das klappt nicht gleich und es folgt scheinbar keinen Gesetzen. Vor allem ist es wichtig, nicht mit Gewalt zu treten, dabei kann man ernsthafte Schäden im Getriebe verursachen.